Thema: Madagaskar: Poststücke vor und nach der Unabhängigkeit
filunski Am: 05.09.2013 10:55:37 Gelesen: 37221# 18@  
Hallo zusammen,

ein wirklich hervorragendes Thema, mit welchem ich auch immer wieder schöne persönliche Erinnerungen verbinde. 1989 habe ich meine Hochzeitsreise in das damals touristisch noch kaum erschlossene Madagaskar unternommen. Heute gelang es mir auch einen damals nach unserer Reise erhaltenen Brief von dort wieder hervor zu kramen.



Mit diesem Bedarfsbrief ist auch eine, postalisch und philatelistisch interessante Geschichte verbunden. Insgesamt hatte ich damals während unserer Reise ca. 30 Postkarten und Briefe an verschiedene Adressen in Deutschland geschickt. Davon angekommen sind damals leider insgesamt nur fünf! :-(

Post zu versenden aus Madagaskar gestaltete sich damals als sehr schwierig, vor allem von außerhalb großer Städte, wie Tana (Antanatarivo) oder der Metropole Tamatave an der Ostküste. Zuerst musste man mal ein Postamt finden (nur dort gab es Briefmarken/Frankiermöglichkeiten). Dies klappte meist noch. Die Postämter hatten zwar geregelte Öffnungszeiten, aber das bedeutete nicht, dass man sich auch daran hielt. So standen wir oft vor seit Tagen verschlossenen Postämtern. Wenn wir dann doch mal Glück hatten und tatsächlich ein offenes Postamt fanden, passierte es fast schon regelmässig, dass wir dann die Auskunft erhielten, Briefmarken sind derzeit keine da oder müssten erst bestellt werden! Für uns sehr gewöhnungsbedürftig, aber eben tiefstes Afrika zu jener Zeit.

Ein paarmal waren wir aber doch erfolgreich und konnten unsere Post aufgeben. Auf einem Zwischenstopp unserer insgesamt 4 wöchigen Rundreise in Tana (der Hauptstadt) wurden wir von einem sehr zuverlässigen Mitarbeiter des einzig dort zuverlässigen Reisebüros betreut, welcher uns auch zur Weiterreise mit der Bahn an den Bahnhof brachte. Da es uns in der kurzen Zeit in Tana nicht gelungen war 8 Postkarten aufzugeben fragte ich diesen Herren danach und er bot an diese Karten sobald als möglich für uns aufzugeben. Ein "tolles" Angebot, welches ich gerne annahm und ihm neben den Portoauslagen auch noch ein reichliches Trinkgeld gab. Ihr ahnt es wahrscheinlich schon, nicht eine dieser Karten kam je beim Empfänger an.

So schickte ich Wochen nach unsrer Rückkehr einen Brief an dieses Reisebüro und erkundigte mich nach dem Verbleib. Es kam auch tatsächlich eine Antwort, in eben dem gezeigten Kuvert, die Ihr hier selbst nachlesen könnt. ;-)



Schöne Grüße,
Peter
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/4821
https://www.philaseiten.de/beitrag/71556