Thema: Selbstklebende Marken: Wie ohne Beschädigung ablösen ?
jmh67 Am: 09.09.2013 17:38:49 Gelesen: 93351# 63@  
@ doktorstamp [#60]

Ich vermute hier in Zusammenhang mit der Post die Hersteller Papier verwenden (entwickelt haben), das mit dem Klebstoff sich chemisch verbindet.

Rein technisch gesehen ist das keine chemische Bindung, auch wenn die Ablösbarkeit der Marken mit der Chemie der Klebeschicht zusammenhängt. Der Klebstoff der selbstklebenden Marken haftet etwa genauso gut am Markenpapier wie am Umschlagpapier. Jedoch wurde früher bei der Herstellung der selbstklebenden Briefmarken auch in den USA und in Grossbritannien eine wasserlösliche Schicht zwischen Markenpapier und Klebstoff eingebracht. Diese hat man nun bei vielen Ausgaben weggelassen, so daß sie nicht mehr in Wasser abgelöst werden können.

Ich habe auch mit solchen Marken experimentiert und stellte folgendes fest:

Heißes Wasser kann die Bedruckung der Marken schädigen, vor allem wenn sie auf Papier gedruckt sind, das mit Polymeren "gestrichen" ist, und weicht das Markenpapier auf. Aus Erfahrung möchte ich empfehlen, die Wassertemperatur bei maximal 45°C zu belassen (so, daß man gerade noch hineinfassen kann), das reicht auch noch für latexbasierte Kleber (z. B. Sowjetunion).

Alkohol löst gewisse Druckfarben auf (z. B. das Rot der französischen Marianne und das Gold der 1st Class Machins), tut aber dem Klebstoff nichts. Dieser ist tatsächlich in "unpolaren" Kohlenwasserstoffen (Benzin, Terpentin, Terpentinersatz etc.) löslich oder läßt sich in diesen immerhin so weit erweichen, daß er abgewischt werden kann. Freilich ist das ein ziemlich hoher Aufwand und lohnt nur für Einzelstücke. Druckfarben sind heutzutage meist benzinfest. Benzin und Terpentin verdunsten leicht, so sie daß nach dem Trocknen wohl keinen Schaden mehr an der Marke anrichten; Benzin dient ja auch zum Identifizieren von Wasserzeichen. Nebenbei: Heptan ist auch nur Benzin, oder jedenfalls ein Bestandteil davon.

Ob Phosphorstreifen angegriffen werden, habe ich noch nicht getestet, werde es aber noch tun.

Jan-Martin
 
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