Thema: (?) (183-184) Mit Brief und Siegel: Was sagt uns die Rückseite ?
zockerpeppi Am: 09.09.2013 21:19:59 Gelesen: 184765# 113@  
Für Richard und die Altbrief Liebhaber

Einer der wenigen Briefe in meiner Sammlung wo das Siegel erhalten ist. Meine Luxemburg Kollegen kennen das gute Stück schon – groß war meine Freude über den Fund.




Faltbrief ab Luxemburg nach Beaune datiert vom 17sept 1755. Einzeiler LUXEMB. Taxiert mit 14 sols. Wenn ich nun richtig recherchiert habe wurde das Porto im Transit über Paris berechnet. Portostufe von 1704. Laut Tabelle betrug das Porto Luxemburg-Paris 9 Sols. Das Porto Paris-Beaune 5 sols. Macht also genau 14 Sols.

Prickelnd ist nun der Absender. Ich hatte Glück denn das Auktionshaus hatte auch die Innenseite gescannt. Mein Auge ist mittlerweile geübt.

Zwei Elemente verhelfen mir den Absender genau zu bestimmen:

1. Das Wachssiegel auf der Rückseite G A P Guiseppe Antonio Pescatore. Dies ist die ursprünglich italienische Schreibweise. Auf Französisch wäre dies Joseph Antoine.

2. Die Unterschrift Antoine Pescatore in Inneren betätigt diese Annahme. In Luxemburg wurde er unter dem Namen JJA Jules Joseph Antoine bekannt.



Es ist der Großvater (geboren 1711) von meinem Lieblingsbankier Jean-Pierre. Antoine ist 1736 aus Broglio im Tessin nach Luxemburg eingewandert. Er hat anfangs mit Gewürzen gehandelt und ein Kolonialwarengeschäft eröffnet. Er heiratet 1743 seine erste Frau. Sie stirbt 1755. Auch die beiden Kinder sterben früh. Noch im gleichen Jahr heiratet er Catherine Buisson. Sie bekommen 12 Kinder. Schwiegervater Buisson, gebürtig aus Savoyen, vermachte ihm eine Papiermühle in Mühlenbach/Eich. Daraus wurde eine Tabakmühle, Grundstein für das Vermögen der Pescatores. Laut Familienkronik betrieb er später noch eine Kupfermine in Stolzemburg, eine Schmelz in Siebenbrunnen sowie eine Steingutfabrik in Eich. Er stirbt 1792.

Phila-Gruß
Lulu
 
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