Thema: Royal Mail soll privatisiert werden
drmoeller_neuss Am: 16.09.2013 11:21:34 Gelesen: 5126# 7@  
@ bayern klassisch [#6]

Hier haben wir ja die Privatisierung schon lange hinter uns und die Post ist in ihren Leistungen immer schlechter geworden.

Privatisierung kommt ja, der Lateiner weiß das, von "privare" und das heißt "berauben".


Da solltest Du doch bitte Ross und Reiter nennen. Als Postkunde habe ich seit der Privatisierung keine grossen Veränderungen wahrgenommen. Briefe kommen immer noch am nächsten Tag an, der Briefträger kommt nach wie vor sechsmal in der Woche, und Pakete sind sogar viel schneller geworden.

Meine kleine Postfiliale hat bis acht Uhr abends auf, früher wurde auf der Staatspost pünktlich um sechs Uhr der Schlüssel herumgedreht. Für Ersttagsbelege muss ich mich nicht mehr abhetzen und kann die gemütlich nach Feierabend aufgeben. Und die werden wie in den guten alten Zeiten schön gestempelt. Dass das ein- oder andere exotische Produkt weggefallen ist, kann ich verschmerzen. Ich mochte ihn auch, den eigenhändigen Eil-Wertbrief mit Rückschein und einer Wertangabe von 48,50 DM, da konnte man auch von den hohen Dauermarkenserien schöne Mehrfachfrankaturen aus Einheiten basteln. Leider ist dieses Postprodukt nur von wenigen Belege-Sammlern nachgefragt worden.

Und zum finanziellen: Über den Schnitt sind die Preise für die meisten Postprodukte seit 20 Jahren unverändert. Wenn man die Inflation seit dieser Zeit berücksichtigt, ist das Porto fast um die Hälfte billiger geworden. Und die Post macht sogar Gewinn, während sie zuletzt vor der Privatisierung mit mehreren Milliarden DM (quer-)subventioniert wurde.

P.s. Die Schlussfolgerung von der lateinischen auf die deutsche Bedeutung von "privat" passt zwar gut auf Deine Argumentation, ist aber sprachlich falsch, da das Wort einen Bedeutungswandel durchgemacht hat: beraubt --> "vom öffentlichen Eigentum getrennt"

Denke nur an die lateinischen Lehnwörter "aktuell" und "eventuell", die im Deutschen und im Englischen grundverschiedene Bedeutungen haben, obwohl sie dem gleichen Wort entstammen.
 
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