Thema: Deutsches Reich Inflationsbelege
inflamicha Am: 28.09.2013 16:01:35 Gelesen: 4273570# 2430@  


Hallo zusammen,

zunächst muss ich mal sagen: Klasse Seite, auf jeden Fall für den Inflafreund, aber sicher auch für die "normalen" Sammler. ;-)

@ derLu

Ich kann Dir nur zustimmen, viele Berliner Eilbriefe zeigen Minutenstempel als Beweis der Rohrpostbeförderung. Für den "Puristen" sind es dennoch per se keine Rohrpostsendungen, da nur eine Teilstrecke so zurückgelegt wurde und vor allem keine Rohrpostgebühr erhoben wurde. So hat auch kauli ein bisschen recht.

Zu zeigen habe ich Unmengen an Belegen, leider ist die Zeit immer recht knapp bemessen. Ich werde aber so oft wie möglich mein Scherflein beitragen, diese Seite weiterhin attraktiv und informativ zu gestalten.

Zum gestrigen Infla-Abend habe ich meine kleine Sammlung Gebührenzettelbelege vorgestellt. Bevor meine Schätzchen wieder im Album verschwinden werde ich diese auch hier gerne zeigen.

Durch Verfügung der Reichspost wurde ab 24.8.2013 die bare Verrechnung der Freigebühren eingeführt (veröffentlicht in den Postnachrichtenblättern vom 28.8.1923). Darin heisst es:

"Durch den Übergang zu wesentlich höheren Gebühren, der diesmal mit möglichster Beschleunigung vollzogen werden musste, kann da und dort ein Mangel an höherwertigen Postfreimarken eintreten. Zur Vermeidung etwaiger Schwierigkeiten und Verzögerungen wird daher die bare Verrechnung der Freigebühren vorrübergehend für gewöhnliche und eingeschriebene Briefsendungen des Inlands- und Auslandsverkehrs zugelassen. ... (Es) wird bestimmt, dass der auf der Sendung anzubringende Vermerk zu lauten hat: "Gebühr bezahlt" oder "Taxe percu". Der Vermerk, der per Stempel, Klebezettel oder handschriftlich anzubringen ist, ist vom Annahmebeamten mit Namenszug zu unterschreiben und mit Rotstift kräftig zu umrahmen."

Wir werden noch sehen, dass diese Anordnung oft nur teilweise befolgt worden ist.

Ab 24.8.1923 stiegen die Gebühren um das 20fache, u.a. kostete die Fernpostkarte jetzt 8.000 statt 400 Mark und der Fernbrief 20.000 statt 1.000 Mark. Da die neuen Marken (Aufdruckwerte zu 8 und 20 Tausend, erschienen am 24.8.) erst nach und nach in ausreichender Menge an den Postschaltern vorrätig waren, kann man sich vorstellen, dass die vorhandenen Marken bei diesem gewaltigen Gebührensprung, statt bisher 20 Tage zu reichen, an einem einzigen Tag verklebt wurden. Die Verfügung der Post hatte also durchaus ihre Berechtigung.

Beginnen möchte ich mit den Zetteln der OPD Kassel, damals noch mit C geschieben. Der erste Beleg ist eine Fernpostkarte der Firma W. Helwig und Söhne Maschinen- und Pflugfabrik aus Treysa (Bezirk Cassel) vom 27.8.23 nach Butzbach in Hessen. In der OPD Cassel scheint der Abdruck des Dienstsiegels auf oder neben dem Zettel vorgeschrieben gewesen zu sein, mir sind diese jedenfalls nur so bekannt. Die Höhe der Gebühr ist nicht vermerkt, dürfte aber die erforderlichen 8.000 Mark betragen haben.
 
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