Thema: Altdeutschland Bayern: Stempel bestimmen
Erdinger Am: 11.10.2013 14:10:10 Gelesen: 90075# 11@  
Verehrte Freunde,

der Bitte von Kontrollratjunkie [#10] komme ich gerne nach.

Ich widerspreche bayern klassisch nur ungerne, aber diese Stempel wurden nicht aptiert, um dann als Reservestempel zu dienen.

Beginnen wir mit der kleinen Zahl bei den regulären Ortsstempeln: Sie verweist auf das Stempelkästchen, in dem alle Zubehörteile und Stecktypen aufbewahrt wurden.

"1" für Kästchen eins, "2" für Kästchen zwei etc. Das war vor allem für größere Orte und Postämter wichtig, in denen mehrere Stempel der gleichen Bauart geführt wurden. Das darf man allerdings nicht mit den Unterscheidungsbuchstaben verwechseln, die es bei diesen Stempeln ebenfalls gab.

Die Reservestempel lösten ab 1902 die bisherigen zweizeiligen Aushilfsstempel ab. Reservestempel waren eigens gefertigte Schalterwerkzeuge. Sie setzten sich zusammen aus

- Blanko-Stempelkorpus ohne Ortsname, der unten anstelle der Nummer mit einem großen "R" gekennzeichnet war; von diesen erhielt jede/s Oberpostamt/-postdirektion jeweils mehrere.

- Ortsnameneinsätze für die Postorte

- Stecktypen für Datums-/Uhrzeitsatz

Anstelle eines Unterscheidungsbuchstaben zeigten diese Stempel einen waagerechten Strich neben der Uhrzeitgruppe. Er kann, wenn die Uhrzeit korrekt gesteckt wurde, links oder rechts stehen ( V 9–10 – bzw. – 15-16 N)

Auf diese Art konnte man sich mit fünf bis zehn Stempelsätzen gegen fast alle Eventualitäten absichern, wenn irgendwo im Bezirk ein Stempel oder mehrere schadhaft waren und für eine Reparatur aus dem Verkehr gezogen wurde(n).

Auf die Schnelle habe ich nur ein halbwegs klar abgeschlagenes Beispiel parat, aber das Wesentliche sollte man erkennen können:


 
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