Thema: Einfluss eines BPP Prüfers auf die Michel Redaktion ?
Claudius Kroschel Am: 22.11.2013 22:03:09 Gelesen: 15304# 14@  
@ wuerttemberger [#8]

Natürlich werden dafür in erster Linie die Argen angesprochen und deren führende Experten sind nun mal die Prüfer. So kommt es dann zu unguten Konstellationen, dass Prüfer Katalogpreise festsetzen dürfen, von denen sie später ihre Prüfgebühren berechnen können. Die meisten Neubearbeitungen werden aber mit Augenmaß vorgenommen und ich denke, dass alle Beteiligten für die einzelnen Gebiete damit gut leben können.

Ein klares Nein. Ein Prüfer sollte prinzipiell mit Katalogpreisen nichts zu tun haben, oder es nur bearbeiten, wenn es kein anderer machen will, aber das sehe ich als eine Notlösung an. Es gibt da ein grosses Sorgenkind: Das Deutsche Reich von 1924-1945 gehört dringend betreut und bearbeitet, aber welche ArGe gibt es dafür ?

Ich selbst prüfe Germania MiNr. 53-97 für den VPEX in Wien. Wenn ich was bestimmtes wissen muss, was ich zur Germania nicht weiss, dann greife ich zum Telefon und rufe unseren Forschungsleiter an. Z.B. es gab mal eine 86 IIb, "Rot metallisch glänzend", lange vor meiner Zeit. Diese wurde irgendwann gestrichen, aber es wurde mir vor kurzem eine Marke mit Altprüfung von Gotwin Zenker vorgelegt. Ich habe die Marke der 86IIa zugeschlagen, aber ob dies so damals abgesprochen war, das konnte mir nur der Forschungsleiter klären. Jeder Prüfer, der nicht intensiv die Zusammenarbeit mit seiner ArGe sucht, entfremdet sich meiner Meinung nach von seinen forschenden Sammlerkollegen, die ihm wunderbar zuarbeiten könnten, wenn es denn nur immer so gewollt wäre.

Und ob ein Prozentsatz vom Katalogwert der richtige Ansatz zu einer Vergütung für einen Prüfer ist, das sei dahingestellt. Wer die Prozentsätze als Prüfer verrechnet, wird davon nicht leben können, oder es können nur sehr wenige davon den kompletten Lebensunterhalt bestreiten. Sinnvoll wäre es, wenn mehr Prüfer davon leben könnten, aber dazu müssen die Prüfaufträge in vielen Gebieten erst mal wieder zunehmen und der lästige Kleinkram, der für den Sammler oft in der Regel nur richtig zu sortieren ist, müsste aufhören, oder zurück geschickt werden, denn so etwas kostet nur Zeit und hält auf. Aber, ein Prüfer muss, um solche Sendungen zu vermeiden, seine Prüfkunden aufqualifizieren, indem er ihnen erklärt, wie er was zugesendet haben möchte,und was von vorne herein auszusortieren ist. Ich habe vor kurzem mit einem Infla-Prüfer telefoniert und ich war erstaunt, wie viele einfach überhaupt nicht zu identifizierende Stempel zum Prüfen geschickt werden, häufig billigster Kleinkram. Das passiert immer noch und Infla-Berlin hat in einem Band zu den Falschstempeln vor langem schon mal aufgezeigt, was für Abschläge prüfbar sind.

Auch der unerfahrene Prüfkunde macht das nur begrenzt mit. Er schickt 50 Marken raus, bekommt die Sendung zurück, alles nur billiger Kram oder nicht prüfbar und zahlt mit Versand und Versicherung so 70-90 Euro für die Prüfsendung. Ein klassischer Schuss in den Ofen, den er sich nicht immer öfter leisten will.
 
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