Thema: (?) (357) (370-371) Deutsches Reich Feldpost 2. Weltkrieg
KaraBenNemsi Am: 25.11.2013 16:02:18 Gelesen: 347606# 110@  
@ rostigeschiene [#92]

Du fragtest vor längerer Zeit nach dem Zweck des Tarnstempels.

Ich würde mir das folgendermaßen erklären: Der vorderseitige Truppenstempel mit der Feldpostnummer (für mich leider nicht lesbar) und die Absenderangabe auf der Rückseite gehören nicht zusammen.

Der Absender war beim Wirtschafts-Straßen-Transport-Kommando 28 in Sluzk eingesetzt. Diese Einheit firmierte offenbar unter einer offenen Anschrift (hatte also keine Feldpostnummer). Daher schrieb der Absender die vollständige ungetarnte Anschrift auf die Rückseite. Das durfte er natürlich auch. Um am Feldpostverkehr teilnehmen zu können, fehlte nun aber noch ein Truppenstempel, um die berechtigte Inanspruchnahme des immerhin kostenlosen Feldpostdienstes zu belegen. Hier kommt nun der Truppenstempel mit Feldpostnummer ins Spiel. Ich vermute, er gehört zu einer ganz anderen Einheit (vielleicht hatte der Absender einfach diesen Umschlag übrig oder hat sich den Briefstempelabschlag in Sluzk besorgt, weil er von seiner Einheit gerade keinen bekommen konnte oder ähnliches).

Nun hatte der Absender also einen Umschlag mit rückseitiger Adressangabe und vorderseitigem Truppenstempel. Damit geht er zum Dienstpostamt in Sluzk und der dortige Postler dieses zivilen Dienstpostamtes sieht sich natürlich nur die Vorderseite an: "Truppenstempel", "Feldpost" - alles in Ordnung - also kommt ein stummer Tagestempel drauf. Der Tagesstempel stammt übrigens wirklich aus Sluzk, wie sich anhand der individuellen Merkmale belegen lässt. Eventuell ist der Absender auch nicht selbst zum Dienstpostamt gelaufen, sondern hat den Umschlag über seinen Truppenteil eingeliefert - so wie das üblich war.

Soweit meine Vermutung und Erklärung.

Viele Grüße

KaraBenNemsi
 
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