Thema: Philotax / Schwaneberger: Der Streit um die Michel Nummern
Cantus Am: 06.12.2013 22:18:54 Gelesen: 41588# 30@  
@ Carolina Pegleg [#28]

Hallo Arno,

man könnte deinen Worten entnehmen, dass du Teil des Schwaneberger Verlages bist und finanziell von ihm profitierst, so stark legst du dich für ihn ins Zeug. Es ist doch wohl unbestritten, dass die reine Durchnummerierung von Marken oder Ganzsachen in der Reihenfolge ihres zeitlichen Erscheinens mit absoluter Sicherheit keine besondere geistige Leistung ist, sondern vielmehr das logischerweise normalste Nummerierungssystem darstellt. Hierauf Lizenzgebühren zu verlangen, nur weil Andere auch in der Lage sind, logisch zu denken, halte ich persönlich schlicht und einfach für unverschämt. Dieses noch umso mehr, als der Schwaneberger Verlag dieses Nummernsystem ja nicht selber erfunden hat, sondern es von vorausgegangener Senf'scher Nummerierung übernommen hat.

Auch den Hinweis auf die Unternummern halte ich grundsätzlich nicht für sachgerecht. Wenn offenbar mehrere Zähnungsvarianten oder Wasserzeichen oder Druckarten oder Papierfarben oder anderes mehr von Sammlern festgestellt und dem Schwaneberger Verlag über Jahrzehnte mitgeteilt worden sind und dadurch zu einer Untergliederung von Hauptnummern geführt haben, weshalb sollte dann dieser Verlag daran besondere Rechte haben, denn auch diese Untergliederung folgt letztlich nur logischer Abfolge, auf die auch alle anderen Kataloghersteller ein Recht haben. Die teils für unser Auge ungewöhnliche Gliederung anderer Kataloge, z.B. ANK oder SBK oder NGK oder Zumstein, um nur einige zu nennen, basiert mit Sicherheit auf dem Versuch, ein Nummernsystem zu finden, das auch sammlergerecht ist, ohne sich dafür mir dem Schwaneberger Verlag gerichtlich auseinandersetzen zu müssen.

Wenn der Schwaneberger Verlag über Jahrzehnte nachweisen könnte, dass die Nummerierung in allen seinen Katalogen ausschließlich auf der Arbeit eigener, dem Verlag angehöriger Forschergruppen mit riesigem eigenem Materialbestand und völlig unabhängig von Informationen von Sammlern erdacht worden wäre, und das auch noch auf der Grundlage einer Logik zur Nummerierung, die so einzigartig ist, dass niemand sonst auf gleiche Gedanken kommen könnte, dann, aber nur dann würde ich dem Schwaneberger Verlag Urheberrechte zu seiner Katalognummerierung zuerkennen.

Ich werde auch weiterhin Michelkataloge kaufen, denn so furchtbar teuer sind sie ja gar nicht, aber auch die Katalogwerke und Handbücher anderer Hersteller finden ihren Platz in meiner Bibliothek. Die Leistung, einen Katalog für Briefmarken, Ganzsachen, Stempel, Münzen und anderes mehr zu erstellen oder zeitgerecht fortzuführen sollte stets angemessen entlohnt werden, und je mehr Informationen in solche Katalogwerke aufgenommen werden, desto höher muss logischerweise auch der Preis werden, das finde ich nur gerecht. Ich halte daher überhaupt nichts davon, solche Arbeitsergebnisse kostenlos im Netz zur Verfügung zu stellen, wie sollten denn dann die Verlagsmitarbeiter und die Sachkosten bezahlt werden? Nein, wer etwas sammelt und dafür Kataloge, welcher Art auch immer, haben möchte, sollte dafür auch einen fairen Betrag einsetzen, der sich an den tatsächlichen Herstellerkosten orientiert.

Viele Grüße
Ingo
 
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