Thema: Philotax / Schwaneberger: Der Streit um die Michel Nummern
KaraBenNemsi Am: 06.12.2013 23:19:11 Gelesen: 41566# 31@  
@ Cantus [#30]

"man könnte deinen Worten entnehmen, dass du Teil des Schwaneberger Verlages bist und finanziell von ihm profitierst, so stark legst du dich für ihn ins Zeug. Es ist doch wohl unbestritten, dass die reine Durchnummerierung von Marken oder Ganzsachen in der Reihenfolge ihres zeitlichen Erscheinens mit absoluter Sicherheit keine besondere geistige Leistung ist, sondern vielmehr das logischerweise normalste Nummerierungssystem darstellt. Hierauf Lizenzgebühren zu verlangen, nur weil Andere auch in der Lage sind, logisch zu denken, halte ich persönlich schlicht und einfach für unverschämt. Dieses noch umsomehr, als der Schwaneberger Verlag dieses Nummernsystem ja nicht selber erfunden hat, sondern es von vorausgegangener Senf'scher Nummerierung übernommen hat".

Lieber Cantus,

bitte informiere Dich doch erst einmal worüber Du eigentlich schreibst. Deine pauschale Aussage - die ich oben zitiert habe - hat mit der Realität nur vergleichsweise wenig zu tun, jedenfalls soweit es um Ganzsachen geht, die Du explizit nennst (Das Thema Briefmarken mögen andere beurteilen). Beispiele, die ich aufgrund meiner Sammelgebiete doch recht gut beurteilen kann, sind die Katalogisierungen der Ganzsachen Weißrußlands, Rußlands und der Sowjetunion. Dort folgen die Michel-Kataloge in weiten Teilen gerade keiner einfachen chronologischen Erfassung. Im Gegenteil. Es handelt sich um eine systematische Katalogisierung nach einem ganzen Strauß an Kriterien, wozu Wertstempel, Vordrucke, Druckvermerke, Innendruckmuster, Papier, Wasserzeichen, Farben etc. gehören. In vielen Fällen müssen die Bearbeiter dabei auch Zweifelsfälle entscheiden (eigene Nr ja/nein, Unternummer ja/nein, überhaupt katalogisierungsfähig usw.). Diese Katalogisierung bei Ganzsachen ist ein Alleinstellungsmerkmal des Michel-Kataloges. Hier eine eigene schöpferische Leistung abzusprechen wird der Schwierigkeit der Aufgabe nicht gerecht.

Russische und weißrussische Kataloge betreiben - soweit ich sie kenne - eine fast rein chronolgische Aufstellung nach Ausgabedaten/Daten im Druckvermerk (die übrigens auch ihre Berechtigung hat).

Es gibt eine Vielzahl von Michel-Katalogen. Bevor man pauschal Urteile wie "unverschämt" fällt, muss man sich doch die Details anschauen. Eine gerichtliche Entscheidung in Bezug auf Markenheftchen sollte nicht zu vorschnellen Bewertungen anderer Sachverhalte hinreißen lassen. Da müsste man doch genauer prüfen.

Viele Grüße

KaraBenNemsi
 
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