Thema: Philotax / Schwaneberger: Der Streit um die Michel Nummern
Cantus Am: 09.12.2013 01:40:35 Gelesen: 41014# 45@  
@ Carolina Pegleg [#41]

Hallo Arno, hallo an alle,

ich habe eigentlich alles gesagt, was aus meiner Richtung gesagt werden kann, aber mir ist bei den wiederholten Beiträgen von dir und Anderen einerseits und von mir andererseits immer klarer geworden, dass unsere Argumente auf recht unterschiedlichen gedanklichen Fundamenten fußen. Du und die Anderen, ihr redet ständig von Briefmarken, ich dagegen habe grundsätzlich stets Ganzsachen im Kopf, wenn ich hier zum Thema etwas schreibe.

Natürlich habe ich auch alle Michel-Briefmarken-Kataloge der ganzen Welt im Regal stehen, obwohl ich seit vielen Jahren fast keine Briefmarken mehr sammle, sondern mich schwerpunktmäßig nur noch mit Ganzsachen, Stempeln und allerlei überwiegend hundert und mehr Jahre alter Philatelie beschäftige, ich halte es aber für erforderlich, auf diese Literatur unmittelbar zugreifen zu können, wenn ich hier oder in anderen Foren zu Briefmarkenthemen Stellung nehmen möchte. Ich bin mir durchaus bewusst, dass solch ein Verhalten nicht der Norm des durchschnittlichen Sammlers entspricht, denn neben den Michel-Katalogen besitze ich auch umfangreiche Spezialliteratur zu allen möglichen Themen und Gebieten, und während es mir durch jahrzehntelange Übung nicht so sehr schwerfällt, von einem Katalognummernsystem mal eben zum nächsten zu wechseln, so denke ich doch, dass viele Andere, die hier mitlesen, dabei doch große Probleme haben.

Ich gebe dir in Vielem, was du da geschrieben hast, durchaus recht, aber ich habe dabei auch immer im Kopf, dass die, die schon so lange Jahre sammeln, so wie auch ich, langsam aussterben, und die wenigen jüngeren Sammler, die uns nachfolgen, sollte man so weit wie möglich unterstützen, damit sie nicht die Freude an der Sache verlieren. Das betrifft das Verschenken von allerlei Sammelgut, das betrifft aber auch das problemlose Nutzen von Katalogen unterschiedlicher Art.

Wie man bei meinen persönlichen Daten unschwer erkennen kann, bin ich Mitglied im Berliner Ganzsachensammlerverein von 1901 e.V. (BGSV), und das nun schon seit dreißig Jahren. Unter der Überschrift des BGSV werden seit vielen Jahrzehnten einfache und auch Spezialkataloge umfangreicher Art herausgegeben, angefangen bei den Arbeiten von Dr. Ascher in den 1920er Jahren bis in die heutige Zeit. Diese Kataloge werden auch meistens nicht von Einzelpersonen erstellt, sondern die Skripte und Bilder werden ganz überwiegend von mehreren Personen in mühevoller und zeitaufwendiger Arbeit über Jahre zusammengetragen, aufbereitet und dann zur Veröffentlichung durch den Verein zur Verfügung gestellt.

In allen Katalogen der zumindest letzten elf Jahre findet sich ganz vorne, da, wo auf die Rechte des Nachdrucks hingewiesen wird, ein ganz wesentlicher Satz:

"Die Verwendung der Katalognummern wird allen Sammlern, Händlern, Auktionatoren usw. ausdrücklich gestattet."

Und weshalb extra dieser deutliche Hinweis? Uns als Verein und wesentlichem Vertreter der Ganzsachenphilatelie ist außerordentlich viel daran gelegen, anderen Sammlern ein Herangehen und eine Beschäftigung mit der internationalen Ganzsachenphilatelie zu erleichtern, dazu wird ihnen dieses Handwerkszeug zur Verfügung gestellt. Und das soll im Briefmarkenbereich nicht möglich oder sogar geschäftsschädigend sein? Natürlich ist mit der Erstellung und Herausgabe und Fortschreibung von philatelistischen Katalogen viel Arbeit unterschiedlichster Art verbunden, aber diese vorausgegangene Verlagsleistung bezahle ich ja mit dem von Verlag festgelegten Verkaufspreis. Und wenn der zeitlich nächste Katalog erscheint, wird die zwischenzeitliche Verlagsleistung wiederum über den Kaufpreis bezahlt. Ich vermag deshalb nicht einzusehen, warum diese verlagsinterne Arbeitsleistung hier zusätzlich ständig so betont wird, wo es doch eine zwingende Voraussetzung dafür ist, überhaupt einen Katalog am Markt zu positionieren.

Ich werde mich nun aus dieser Diskussion hier zurückziehen und mich lieber wieder irgendwelchen anderen Beiträgen widmen, denn von meiner Seite gibt es keine Argumente mehr, die sich noch hochzuladen lohnen würden.

Ich wünsche allgemein einen guten Start in die Woche.

Viele Grüße
Ingo
 
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