Thema: Philotax / Schwaneberger: Der Streit um die Michel Nummern
drmoeller_neuss Am: 10.12.2013 12:14:08 Gelesen: 40246# 60@  
@ Martinus [#59]

Du stehst mit Deinem Boykott nicht alleine. Ich habe im Herbst diesen Jahres eine kleine Umfrage in stampsx gestartet und gefragt, wie oft neue Kataloge gekauft werden. Es haben sich 60 Mitglieder an der Umfrage beteiligt und die grosse Mehrheit, etwa 90% kauft keine neuen Kataloge, sondern begnügt sich mit älteren Auflagen.

Der Schwaneberger Verlag ist kein gemeinnütziger Verein, sondern ein Unternehmen, dass Geld verdienen muss, um überleben zu können. Um die wirtschaftliche Situation des Schwaneberger Verlages mache ich mir meine Gedanken. Ich sehe nicht, wie der Verlag die Herausforderungen des Briefmarkenmarktes in Zukunft meistern könnte.

Es werden immer weniger Kataloge verkauft, der Schwaneberger Verlag reagiert mit der Herausgabe immer neuer Katalogvarianten. Ob das Konzept wirtschaftlich tragfähig ist, bezweifle ich.

Wie viele Sammler kaufen und sammeln noch Neuheiten? Ich kenne noch zwei bis drei Bund-Sammler, die ihrem Postabo die Treue halten. Reaktion des Schwaneberger Verlages: Trotzig wie ein kleines Kind hält man an der bisherigen Neuheitenkatalogisierung für alle Länder fest, auch wenn es die Mehrheit der Sammler nicht (mehr) interessiert.

Nach den eigenen Zahlen des Verlages sind dafür fünf bis sechs Personen in Vollzeit notwendig, fragt sich, wer den Aufwand zahlen will? Durch die Neuheitenflut werden die Kataloge immer umfangreicher und teurer, mit der Folge, dass noch weniger Kataloge gekauft werden. Der Teufelskreis schliesst sich.

Die Michel-Katalogpreise von vielen deutschen Marken haben sich von der Wirklichkeit entfernt, wie die Marssonde Voyager von der Erde. Da spielt es für den Sammler keine Rolle, ob er einen aktuellen oder einen zehn Jahre alten Katalog benutzt, die Preise spiegeln ohnehin nicht die Realität wieder. Und wer einen sauberen, orginal eingepackten Katalog haben möchte, kann problemlos eine ältere Auflage zum halben Preis erwerben. So kann man seine eigenen Produkte auch kannibalisieren.

Michel und das Internet: Inzwischen gibt es auch eBooks. Um die Produkte des Schwaneberger Verlages lesen zu können, ist eine permanente Internetverbindung notwendig. Dass das nicht überall und schon gar nicht auf Briefmarkenmessen funktioniert, ist nicht bedacht worden. Schade, denn eigentlich sind Kataloge als eBooks sehr sinnvoll.

Zum Thema "Michel-Forum" müssen wir nichts sagen. Hier scheinen sich alle Forentrolle versammelt zu haben. Vernünftige Beiträge kommen nicht mehr zustande. Das Forum ist keine Werbung für den Schwaneberger Verlag. Da hilft auch nicht mehr die gefällige Benutzeroberfläche weiter. Die richtige betriebswirtschaftliche Entscheidung wäre einfach den Stecker zu ziehen, und den Redakteuren etwas Freiraum zu geben, um auf den anderen etablierten Foren im Sinne des eigenen Verlages aktiv zu werden.
 
Quelle: www.philaseiten.de
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