Thema: (?) (515) Zensurpostbelege
Jürgen Witkowski Am: 12.07.2008 18:01:55 Gelesen: 605246# 66@  
Am Abend des 28. Juli 1914 ging dieser Brief als Drucksache bis 50 g mit 3 Pf. frankiert (MiNr. 84 I) auf die Reise von Bremen aus zum Herren Oberzollkontrolleur R. Jahn in die elsässische Stadt Metz.

Die Abstempelung erfolgte mit einer Bandstempelmaschine mit 2 Stempelköpfen vom Typ Krag. Stempel Bremen * 1 *, Nr. 3.1, Stempelkopf 22, Stempelband 67.1, verwendet vom 04.05.1914 - 14.01.1921.

Nun war der 28. Juli 1914 ein besonderes Datum: Der 1. Weltkrieg begann mit der Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien. Russland befahl daraufhin die Generalmobilmachung zur Unterstützung Serbiens. Das Deutsche Reich als Bündnispartner Österreich-Ungarns erklärte seinerseits Russland am 1. August 1914 den Krieg.

Es ist zu vermuten, dass die Post in der Aufregung dieser Tage nur verzögert transportiert wurde, da fast alle Transportkapazitäten den militärischen Bedürfnissen wie Truppentransporten und dergleichen zur Verfügung gestellt wurden.

Dass unsere Drucksache etwas verzögert am Zielort eingetroffen sein muss, zeigt der Prüfstempel von Metz, Riemer Nr. 1, Abb. 478. Dieser Stempel wurde erstmalig am 1. August 1914 verwendet und blieb bis zum November 1918 in Gebrauch. Es wird einer der ersten Stempelabschläge sein, der mit diesem Stempel durchgeführt wurden. Leider gibt es auf dem Beleg keine Hinweise auf das genaue Eingangsdatum in Metz.

Die Überwachungstelle in Metz und vielen anderen Orten wurde aus Tarnungsgründen Post-Kommission genannt. Das P.K. im Stempel steht als Abkürzung für diese Bezeichnung. Im Norden findet man die Abkürzung P.Ü. für die Bezeichnung Post-Überwachungskommission auf den Prüfstempeln.

Miit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
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