Thema: Motiv Eisenbahnen
Altmerker Am: 08.01.2014 17:39:44 Gelesen: 1772111# 208@  


Serie "Für die Jugend 2012": Historische Dampflokomotive Leopold Friedrich (145+55)

Millionenfach wird hier Werbung für ein Stück Harzer Technikgeschichte gemacht. Nur wenige Menschen, die ihre Großbriefe mit der neuen Jugendmarke frankieren, wissen, dass die darauf abgebildete Güterzuglokomotive "Leopold Friedrich" einst auf den Schienen der Magdeburg-Halberstädter Eisenbahn (MHE) fuhr. Unter der Fabriknummer 1745 wurde sie am 31. Mai 1865 offiziell in Dienst gestellt.

Die Magdeburg-Halberstädter Eisenbahn galt einst als eine der potentesten privaten Bahnunternehmen. Schon 1839 war erstmals der Bau einer Eisenbahnlinie von Magdeburg nach Halberstadt im Gespräch. Vor genau 170 Jahren, im März 1842, begannen die Bauarbeiten für den Halberstädter Bahnhof. Vor der Stadtmauer an der Schützenstraße wuchs als Kopfbahnhof die eine Endstation der Strecke. Acht Gleise lagen in der ersten Ausbauphase dort. Alte Quellen berichten, dass am Morgen des 1. Juli 1843 der erste Güterzug aus Magdeburg kommend in den Halberstädter Bahnhof einlief. Der Bahnhof dagegen erlebte am 15. Juli 1843 seine feierliche Eröffnung mit einem Sonderzug, der von Magdeburg über Oschersleben und Wolfenbüttel nach Braunschweig und dann von Braunschweig über Oschersleben nach Halberstadt fuhr. Damals verkehrten täglich zwei Zugpaare von und nach Magdeburg. Damit begann zum einen die eisenbahntechnische Erschließung des nördlichen Harzvorlandes, zum anderen der rasante Aufstieg der Magdeburg-Halberstädter Eisenbahn-Gesellschaft (MHE) zu einer der größten deutschen Privatbahnen.

So wuchs das Streckennetz bis 1879 auf eine Länge von 1 024 Kilometern an. Mit dem Bau der Strecke verknüpften sich große wirtschaftliche Interessen. So wurde neben dem Personenverkehr die technische Infrastruktur mit Güterzuganlagen und zur Wartung der Lokomotiven geschaffen. Ab 2. Januar 1844 ist ein regelmäßiger Güterverkehr auf Schienen verbürgt. In diese Zeit fallen erste Schritte zur Industrialisierung im Bereich Quedlinburg und Thale. Die MHE wollte das Netz ab 1855 ausbauen. Auf den 26. November 1860 datiert die vom Regierungspräsidium in Magdeburg erteilte Konzession zum Streckenausbau an die MHE. So fiel am 18. April 1861 der Startschuss für die Bauarbeiten zum Streckenausbau von Halberstadt über Quedlinburg nach Thale. Die erste Lokomotive, die damals einen Zug von Halberstadt nach Thale zog, hatte ebenso einen heimischen Namen: Am 2. Juni 1864 hieß es "Fahrt frei" für die "Falkenstein".

Mit der Reichsgründung 1871 wurden nach und nach auch die Privatbahnen in die neu gegründete Preußische Staatsbahn integriert. Am 20. Dezember 1879 entstand so aus der Eisenbahnwerkstatt der Magdeburg-Halberstädter-Eisenbahn-Gesellschaft die neue "Könglich-Preußische Hauptwerkstatt", und die Preußische Staatsbahn übernahm dann auch die Betriebsführung auf den Strecken der MHE. Die Güterzuglokomotive "Leopold Friedrich" erhielt dabei bei der Staatsbahn die Betriebsnummer "Magdeburg 788" und dampfte weiter verlässlich auf den Schienen.

Die Güterzuglokomotive Leopold Friedrich weist durch ihre Bauart ohne Führerstandshäuschen noch in die Frühzeit der Eisenbahngeschichte zurück. Ihre Benennung nicht mittels einer Nummer, sondern durch einen Namen, in diesem Fall nach einem anhaltinischen Fürsten, war typisch für die ersten Jahrzehnte. 1865 lieferte die Lokomotivfabrik Borsig die Maschine an die Magdeburg - Halberstädter Eisenbahn, die später von der preußischen Staatsbahn übernommen wurde. 1893 erfolgte ihre Ausmusterung.
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/5287
https://www.philaseiten.de/beitrag/78460