Thema: Philotax / Schwaneberger: Der Streit um die Michel Nummern
Francysk Skaryna Am: 16.02.2014 10:39:33 Gelesen: 38403# 73@  
Moin,

in diesem Forum habe ich in diesem Thread einiges nur quergelesen, ich hoffe also, nicht zum 37. Mal schon gegebene Antworten zu wiederholen.

Michel beruft sich bei der Frage nach dem rechtlichen Schutz seiner Katalognummern auf ein Rechtsgut, dass aus der Feudalzeit stammt. Ein Urheberrechtlicher Schutz für einen Exclusivvertieb mag damals seine Berechtigung gehabt haben, ist aber heute so nicht mehr ganz zeitgemäss.
Insbesondere wird dieser Schutz zunehmend dafür missbraucht, andere - vulgo: Konkurrenten, Mitbewerber - am Vertrieb ähnlicher Produkte zu behindern. Das hat mit redlichem Kaufmannsgebaren wenig zu tun. Man muss seinen Konkurrenten sicher nichts schenken, sollte ihn aber auch nicht bei der Ausübung seiner Arbeit behindern.

Philotax hatte damals mit der Erstellung digitaler Kataloge Neuland betreten und damit Erfolg gehabt. Diese Entwicklung hatte man in Unterschleissheim schlicht verschlafen. Nun versucht man mit aller Macht, diesen wohl offenbar lästig gewordenen Mitbewerber aus dem Markt zu drängen. Eine Urheberrechtliche Schutzfähigkeit des Nummerierschemas ist dabei auch für mich nicht erkennbar. Dinge chronologisch zu ordnen, ihnen eine fortlaufende Nummer zu vergeben und gleichartige Dinge verschiedener Farbe der selben Nummer mit einer Unternummer zu versehen - das ist mit Verlaub eine Leistung, die kleine Kinder spätestens im Grundschulalter vollbringen können. Es fehlt hier an jedweder schöpferischen Eigenleistung! Einen Nachweis, worin die Eigenleistung bestehen soll, ist die Michel - Redaktion bislang schuldig geblieben. In sofern hat Herr Hommer in der Tat recht, wenn er behauptet, dass das Urteil auf Michelnummern allgemein übertragbar ist. Was Michel hier betreibt ist schlichtweg Rosinenpickerei!

Interessant ist hier, mit welchen Worten der Schwaneberger - Verlag zitiert wird:

Auf die Frage, was man mit dieser Vorgehensweise bezwecke, gab es eine sehr aufschlussreiche Bemerkung: Wir wollen, dass Sie vom Markt verschwinden!“

Auch Wolfgang Maassen hatte sich in seinem in diesem Thread verlinkten Beitrag Sind Michelnummern schutzfähig in diesem Sinne ganz ähnlich geäussert (er sprach von surrealen Lizenzforderungen).

Dazu kann sich jeder seine eigene Meinung bilden und ich denke, man sollte sich vielleicht auch mal darüber Gedanken machen, ob man solch teuren Prozesse mit teuren Produkten erkauft. Einem mir bekannten Händler hatte ein Michel - Redakteur auf der Essener Messe gefragt, ob er (der Händler) denn nicht auch der Meinung sei, dass man ( Michel) zu billig sei.

Die Marschrichtung, die dieser - wenn vielleicht auch nur rhetorisch gestellten Frage - zu Grunde liegt, ist doch wohl mehr als eindeutig.

Gruss

Quelle Zitat: http://www.bilder-hochladen.net/files/kwa8-8-c9f0.pdf
 
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