Thema: (?) (183-184) Mit Brief und Siegel: Was sagt uns die Rückseite ?
Marcel Am: 16.02.2014 21:42:17 Gelesen: 178877# 124@  
Hallo!

Ich habe für meine von Helldorff-Sammlung eine Briefhülle bekommen, bei der ich nur Mutmaßen kann und ich ggf. Unterstützung brauche.

Der Brief lief im Mai 1890 von Gmunden (Österreich) nach Drackendorf bei Lobeda über Jena an die Baronin von Helldorff geb. von Helldorff, damit kann eigentlich nur Anna gemeint sein. Sie war die Einzige die einen anderen von Helldorff (Georg - ihren Cousin) geheiratet hat. Nur war mir die Anrede Baronin nicht bekannt - das ist neu. Der Einzige der als Baron bezeichnet wurde war ihr Schwiegervater - der Kammerherr Bernhard Heinrich von Helldorff auf Gleina.

Auf der Rückseite ist ein Monogramm mit Krone und ein Wachsiegel mit Monogramm.



Bei der Krone handelt es sich um eine moderne Königskrone (Bügelkrone), sie zeigt einen goldenen edelsteinbesetzten Stirnreif mit fünf sichtbaren in der Bügelmitte mit Edelsteinen und am Bügelrand mit Perlen besetzten Bügeln. Der Raum unterhalb der Bügel ist leer. Bei meinen Recherchen kommt es am Nächsten, auf Grund der Anzahl der Perlen, beim Königreich "beider Sizilien" vor. Andere Kronen haben wesentlich weniger Perlen (hierbei halfen mir Ordensabbildungen).

Dann habe ich mich auf Gmunden konzentriert und 2 Königsfamilien ausgemacht und ich fand etwas Erstaunliches. Im Jahre 1879 erwarb der Erzherzog Johann Nepomuk Salvator von Toscana, der vorher schon das Landschloss Orth gekauft hatte, das Seeschloß Orth. Er wurde als jüngster Sohn des Großherzogs Leopold II. von Toscana im Jahre 1852 in Florenz geboren und erbaute, nachdem die Großherzöge im Zuge der Einigung Italiens aus Florenz vertrieben wurden, für seine Mutter Maria Antonia von Sizilien die nahe gelegene Villa Toscana.

Quelle: http://www.schlossorth.com/home/das-seeschloss-orth/

Die Monogramme könnten demnach auch passen, wenn ich es richtig gedeutet habe.

Hier nochmal im Detail:



Monogramm Wachssiegel wahrscheinlich:

Maria Antonia Anna von Bourbon, Prinzessin von Neapel-Sizilien (* 19. Dezember 1814 in Palermo; † 7. November 1898 in Gmunden) war eine geborene Prinzessin von Bourbon-Sizilien und durch Heirat die letzte Großherzogin der Toskana.
Prinzessin Maria Antonia war eine Tochter von König Franz I. beider Sizilien und der Infantin Maria Isabel von Spanien. Sie heiratete am 7. Juni 1833 in Neapel ihren Cousin, den verwitweten Großherzog Leopold II. der Toskana.

oder

Maria Antonietta Giuseppina Leopoldina di Borbone, besser bekannt als Prinzessin Maria Antonia von Bourbon-Sizilien (* 16. März 1851 in Neapel; † 12. September 1938 [1] in Freiburg im Breisgau) war eine Prinzessin von Bourbon-Sizilien aus dem Hause Bourbon. Maria Antonia war die älteste Tochter von Prinz Francesco von Bourbon-Sizilien, Graf von Trapani (1827–1892) und Erzherzogin Maria Isabella von Österreich-Toskana.

Sie vermählte sich am 8. Juni 1868 in Rom mit Prinz Alfons Maria von Bourbon-Sizilien, Graf von Caserta, einem Sohn des Königs Ferdinand II. beider Sizilien und dessen Ehefrau, der Erzherzogin Maria Theresia von Österreich. Die Väter der Brautleute waren Brüder.

Sie ist meine Favoritin für das Monogramm, da Sie ziemlich im gleichen Alter ist wie Anna von Helldorff.

Eine weitere Parallele gibt es noch: Die Mutter von Anna ist Clara von Helldorff geb. von Ziegesar, diese weilte von 1853 bis 1854 in Rom. Durchaus denkbar das sich dort Verbindungen zueinander aufmachten. Aber alles nur Vermutung.

Das wären die Buchstaben A und M, das R steht event. für Königslinie.
Dann ergibt mir das Y noch keinen richtigen Sinn. Es könnte höchstens sein, das es sich um ein Gabelkreuz handelt. Es wird angenommen, dass das Gabelkreuz einen Baum darstellt, genauer gesagt, den Baum der Erkenntnis, welcher die Sünde über die Welt brachte. Jedoch wurde durch das Leid Jesu die Sünde wieder hinweggenommen.

Sandler spricht auch vom Erkenntnisbaum als „Baum der Unverdanktheit“ und von der „Anmaßung der Unverdanktheit“: „Selbst Gott kann nicht geben, dass das Gegebene nicht Gabe, sondern unverdanktes Eigentum ist.“ Der Baum des Lebens wäre dann umgekehrt der Baum der Verdanktheit oder der Danksagung. In diesem Sinn ist er in der christlichen Tradition auch verstanden worden.

Durchaus denkbar, denn infolge des Sardinischen Krieges verließ Großherzog Leopold II. mit seiner Familie am 27. April 1859 die Toskana und dankte am 21. Juli zu Gunsten seines Sohns Ferdinand IV. ab. Nachdem sich die politische Situation in Italien einigermaßen beruhigt hatte, unternahm er im November 1869 gemeinsam mit seiner Gattin eine Reise nach Rom, wo er in der Nacht zum 29. Januar 1870 in den Armen seiner Gattin Maria Antonia Anna von Bourbon verstarb. Vielleicht soll das Y einfach nur ein Symbol dieses Undankes sein.

Wer kann mir nähere Infos liefern? Möchte ja nicht nur Mutmaßen.

Kann mir jemand eine Kontaktadresse (Mail oder Web) in oder bei Gmunden nennen, an die ich mich mal wenden kann?

schöne Grüße
Marcel
 
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