Thema: Simbabwe: Infla sammeln ?
Richard Am: 30.07.2008 08:31:34 Gelesen: 62260# 35@  
Simbabwes Banknoten weniger wert als Klopapier

Die Welt, AP/ras (29.07.08) - Vor einer Woche führte Zimbabwe den 100-Milliarden-Dollar-Schein ein. Damals konnten die Bürger dafür einen Laib Brot kaufen. Wegen der Hyperinflation von mehreren Millionen Prozent reicht die Banknote inzwischen nur noch für ein paar Brotkrumen. Notenbankchef Gideon Gono will im Kampf gegen den Geldwertverlust nun Nullen streichen.

Hyperinflation in Simbabwe

Als in Zimbabwe vor einer Woche ein 100-Milliarden-Dollar-Schein eingeführt wurde, konnte man sich dafür gerade noch einen Laib Brot kaufen. Bei einer Hyperinflation von offiziell 2,2 Millionen Prozent – unabhängige Experten sprechen von 12,5 Millionen Prozent – reicht es inzwischen nur noch für ein paar Brotkrumen. Notenbankchef Gideon Gono will nun im Kampf gegen den Geldwertverlust Nullen streichen, berichteten staatliche Medien. Mehr als eine symbolische Geste kann das in dem wirtschaftlich zerrütteten südafrikanischen Land kaum sein.

Dabei hat der simbabwische Geldschein mit den vielen Nullen im Internet durchaus eine Wertsteigerung: Bei Ebay wird die Banknote für knapp 80 US-Dollar (50 Euro) zum Sofortkauf angeboten. In der Realität Simbabwes muss man für eine solche Summe in harter Währung etliche Kilogramm Banknoten auf den Tisch legen. Gono will nun nach einem Bericht der regierungsnahen Zeitung „Sunday Mail“ sicherstellen, dass die gestrichenen Nullen „nicht wieder zurückkehren“. Wie er das schaffen will, ist unklar.

Während die Regierung die von der internationalen Gemeinschaft nach der Präsidentschaftswahl verhängten Sanktionen für das Wirtschaftschaos verantwortlich macht, sehen Kritiker Misswirtschaft von Staatschef Robert Mugabe als Ursache. Die landwirtschaftliche Produktion im einstigen Brotkorb Afrikas ist seit der Vertreibung weißer Bauern drastisch zurückgegangen.

Scheine taugen nur noch zum Feuermachen

Immobilienpreise und Lotteriegewinne werden mittlerweile in Billiarden angegeben. Geldautomaten kapitulieren vor den Zahlen mit den irrwitzig vielen Stellen – ihre Software ist dafür nicht ausgelegt. Überweisungen in Billionen-Höhe brauchen mehrere Tage, da die elektronischen Buchungssysteme Probleme haben, Transaktionen mit zwölf Ziffern oder mehr zu verarbeiten. Geschäftsleute lassen bei der Auszeichnung ihrer Waren die letzten sechs Nullen des Preises einfach weg: Die Registrierkassen können so lange Zahlenreihen nicht anzeigen. Das heißt aber nicht, dass die Kunden einen Schnäppchenpreis bekommen – der tatsächliche Preis wird an der Technik vorbei abkassiert.

Simbabwe hat Banknoten mit 27 verschiedenen Nennwerten, aber keine Münzen. Alle Banknoten, die einen geringeren Nennwert als zehn Millionen Dollar haben, sind nichts mehr wert, selbst als Bündel in der Größe eines Ziegelsteins. Toilettenpapier ist mehr wert als Banknoten mit einem Nennwert im Millionenbereich. Die Scheine taugen nur noch zum Feuermachen – auch eine Zeitung ist viel mehr wert. Eine Trendwende nach der international als undemokratisch und manipuliert kritisierten Wiederwahl Mugabes ist nicht in Sicht.

(Quelle: http://www.welt.de/wirtschaft/arti2259075/Simbabwes_Banknoten_weniger_wert_als_Klopapier.html)

Für eine Abbildung der 100.000.000.000 Dollar Banknote klicken Sie bitte auf den Link !
 
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