Thema: Philatelie in der Presse
Richard Am: 31.07.2008 14:43:09 Gelesen: 1328580# 114@  
Olympia 2008: Sammelobjekte - Muster ohne Wert?

Von Michael Heimrich

Finanznachrichten.de (30.07.08) - Wer Massenware sammelt, macht bekanntlich fast immer ein schlechtes Geschäft. Diesem Risiko setzen sich auch Sammler und Spekulanten aus, die anlässlich der am 8. August beginnenden Olympischen Spiele in Peking Briefmarken und Münzen zu diesem sportlichen Top-Event erwerben. Die Formulierungen der Händler sind oft vollmundig. So wirbt etwa die Briefmarkenfachhandlung Borek im Internet mit einer „echten FDC-Rarität“ und meint damit einen „exklusiven Goldbriefmarken-Brief“. In einem anderen Olympia-Angebot ist von einem Marken-„Startpaket“ zu einer „edlen Komplettsammlung“ die Rede, das weltweit „streng limitiert“ sei. Fans der Olympischen Spiele und Sammler von Sportbriefmarken müssen den Eindruck gewinnen, dass es sich bei beiden Angeboten um seltene Offerten handelt, die im Laufe der Zeit an Wert gewinnen werden. Doch solche Erwartungen werden später nur sehr selten erfüllt.

(Sport-)Briefmarken - die „Aktien des kleinen Mannes”

Denn während gerade in der absoluten Boom-Phase der Briefmarke zwischen 1960 und 1980 auch die breite Masse verstärkt zur "Aktie des kleinen Mannes" griff, sind es inzwischen fast ausschließlich Experten, die den Markt für Philatelie beherrschen. Denn den Wert einer Briefmarke zu bestimmen, ist alles andere als einfach. Gerade bei Marken, die zu großen Sportveranstaltungen gedruckt werden, erlösen Sammler später in der Regel nicht einmal annähernd den Einstandspreis. Der Grund: Schon seit den 50er-Jahren werden sie als Massenware in Millionenauflagen herausgegeben. Dies gilt auch für die Ausgabe der Bundesrepublik, die bereits im März zu den Spielen in Beijing erschienen ist.

Echte Preissteigerungen sind vor allem bei sorgfältig von Spezialisten aufgebauten Sammlungen und bei älteren Olympia-Marken zu erwarten. Bei den neueren Drucken sind dagegen nur noch manche Mängelexemplare wirklich vielversprechend. Oder später vernichtete Ausgaben wie zum Beispiel die Sonderausgabe der Deutschen Bundespost zu den Olympischen Spielen 1980 in Moskau. Die 60 Pfennig-Briefmarken mit Zuschlag wurden bis auf wenige von der Frau des ehemaligen Postministers Kurt Gscheidle verschickte Exemplare komplett vernichtet, weil der Westen die Weltspiele um Gold, Silber und Bronze in der russischen Metropole boykottierte. Nicht erst seit eine mit einer solchen Marke frankierte Postkarte kürzlich bei einer Auktion für 85.000 Euro den Besitzer wechselte zählen die raren Stücke zu den wertvollsten deutschen Briefmarken nach dem Zweiten Weltkrieg. Doch an so seltenen Exemplare wird kaum ein Hobby-Sammler gelangen, so dass für die überwiegende Mehrheit der Philatelisten – anders als an der Börse – das Sammeln und weniger das Handeln im Vordergrund stehen sollte.

(Quelle und mehr zu Münzen: -> http://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2008-07/artikel-11403035.asp)
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/135
https://www.philaseiten.de/beitrag/8151