Thema: Lebensmittel auf Briefmarken und Stempeln
Papier und Druck Am: 12.03.2014 14:42:50 Gelesen: 311950# 154@  
Zeitungen dienten oft nicht nur dazu, Fleisch einzuwickeln. Die Fleischer und ihre Berufskollegen unterhalten seit mehr als einem Jahrhundert auch eigene Fachblätter. Vor 120 Jahren, am 1. Januar 1893 erschien die erste Ausgabe der „Wiener Fleischhauer- und Fleischselcher-Zeitung“. Georg Hütter übernahm damals die Redaktion dieses Fachblattes. Das Spektrum der Berichterstattung reichte von Artikeln über die täglichen Sorgen mit den Tierlieferungen su den einzelnen Regionen der Monarchie und Nöten im Fleischergewerbe bis zu Marktberichten wie vom Wiener Schlachtviehmarkt im 3. Bezirk. Dieser Zentralviehmarkt für den Verkauf von lebendem Großhornvieh und geschlachtetem Kleinvieh entstand 1879 bis 1884, vor dessen Eingang die noch heute erhaltene Sandsteingruppe „Stiere“ von Anton Schmidgruber errichtet wurde.



Die Mitglieder des Vereins der Fleischhauer- und Fleischselchermeister machte sich über ihr Organ auch 1895 Luft über Pläne, statt in Wien in Bratislava einen Exportviehmarkt zu errichten. Doch auch der St. Marxer Auslandsschlachthof entstand erst 1916/1917 und wurde 1920 bis 1922 erweitert.
Für den Druck und Versand war rund 20 Jahre vor dem II. Weltkrieg und nach der Neugründung 1946 Mechitaristen-Buch- und Kunstdruckerei zuständig. „Durch ihre saubere Arbeit hat sie die Werbe- und Durchschlagskraft der Österreichischen Fleischhauer- und Fleischselcher-Zeitung verstärkt“, hieß es in einer Festschrift des Österreichischen Wirtschaftsverlag, in dem die Zeitung ab 1946 erschien.

Die „Österreichische Fleischhauer- und Fleischselcher-Zeitung, offizielles Organ der Fleischhauer- und Fleischselcher-Innungen“ hat eine illustre Namensgeschichte. Einst hieß sie „Allgemeine Fleischhauer- und Fleischselcherzeitung“, von 1939 bis 1945 ging sie im Zuge der Gleichschaltung der Presse nach dem „Anschluss“ in der Deutschen Fleischer-Zeitung auf. Nach dem Krieg wurde sie mit dem alten Titel und als „Österreichische Fleischer-Zeitung- offizielles Organ der Bundesinnung der Fleischer, der Landesinnungen und der ihnen angeschlossenen Berufsgruppen“ fortgeführt. Ab 2007 führte man dem Trend folgend als Beilage die „GrillZeit“ ein.

Nach 1945 spielte die Zeitung auch in der sowjetischen Besatzungszone eine Rolle: Die Deutsche Verwaltung für Volksbildung in der SBZ setzte sie als zu sperrende Einzelzeitschriften auf die Liste der auszusondernden Literatur.
 
Quelle: www.philaseiten.de
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