Nachgummierungen sind ein leidliches Übel in der Philatelie. Um dem Massenphänomen "Nachgummierung" auf die Schliche zu kommen, haben zehn Sammler auf das gemütliche Sonntagsfrühstück verzichtet und stattdessen den Ausführungen von MMag. Peter Stastny gelauscht. Der Präsident des Österreichischen Prüferverbandes VPEX hatte die typischen Merkmale von Nachgummierungen erklärt, bevor die Teilnehmer zur Übung schreiten konnten: Auf etwa hundert Vorlagekarten waren nachgummierte und echte Marken bunt gemischt gesteckt, und die Seminarteilnehmer mussten selbst den Spreu vom Weizen trennen. Nicht immer waren Falzreste, matte Stellen oder glasige Zähne auf den ersten Anhieb zu erkennen. Einige Vorlagestücke hatten es in sich, die Zunft der Nachgummierer hatte ordentliche Arbeit geleistet. Im Gegensatz zu Prüfern haben viele Briefmarkenrestauratoren kein Vergleichsmaterial: so hatte ein Nachgummierer dem österreichischen Landschaftensatz eine Gummiriffelung verpasst, die es auf dem Orginal so nicht gegeben hat.

Peter Stastny ergänzte seinen Vortrag um Nachzähnungen und Beispiele, wo renommierte Prüfer daneben lagen. Ausserdem konnte jeder das Waffenarsenal eines philatelistischen Prüfers bestaunen und selbst ausprobieren. "Ein Wasserzeichensucher sollte unbedingt vor dem Kauf ausprobiert werden, da nicht alle Geräte gleichermassen funktionieren", so lautete die Kaufempfehlung des Prüfers, der persönlich die Erfahrung gemacht hatte, dass einige Geräte mit einer zu dickflüssigen Tinte gefüllt und daher nur bedingt tauglich sind.

In der Pause gesellte sich Ulrich Felzmann vom gleichnamigen Düsseldorfer Auktionshaus dazu, plauderte ein wenig aus dem Nähkästchen eines Auktionators und sponsorte die Getränke für die Teilnehmer.

Alle Beteiligten waren der Überzeugung, dass sich eine Wiederholung lohnen würde, da das Seminar mit zehn Teilnehmern ausgebucht war. Es gibt eben noch viel mehr Themen wie Nachzähnungen oder Falschstempel.

Persönlich möchte ich Peter Stastny meinen herzlichen Dank aussprechen, zum ersten Male fern von Wien sein "Gratisseminar zur Fälschungsbekämpfung" abgehalten zu haben. Unterschwellig hatte ich auch die Befürchtung, hier lange Monologe über die philatelistische Qualität der verschiedenen Prüferverbände anhören zu müssen. Zum Glück hat sich Peter Stastny auf das eigentliche Thema konzentriert, und es vorbildlich herübergebracht - zur Nachahmung für andere philatelistische Prüfer wärmstens empfohlen.