Thema: Vor 100 Jahren: Der 1. Weltkrieg aus philatelistischer Sicht
hajo22 Am: 03.04.2014 16:17:25 Gelesen: 108139# 24@  
Nach Ausbruch des Krieges wurden in der Türkei alle Auslandspostämter, also auch die zahlreichen deutschen Postämter, zum 30.9.1914 geschlossen. Zivilpost (Privat- und Geschäftspost) wurde fortan ausschließlich von der türkischen Post bedient.

Wie das für die Privatpost aussah, zeige ich an den folgenden 2 Briefen:

Einschreibbrief aus Constantinopel (Nr. 286) vom 26.6.1917 nach Oberstdorf (Ankunft 1.7.17), frankiert mit türkischen Marken.

Türkische Zensuren auf der Vorder- und Rückseite des Briefes jeweils in rot.
Deutsche Zensur in München am 30.6.1917 "Militärischerseits unter Kriegsrecht geöffnet" Überwachungsoffizier



Und an die gleiche Adresse wenige Wochen später:

Einschreibbrief Constantinopel (Nr. 30) vom 17.7.1917 nach Oberstdorf (Ankunft 21.7.17), frankiert mit türkischen Marken wiederum auf der Briefrückseite.
Türkische Zensur auf der Vorderseite (Stempel jetzt in schwarz) sowie Zensur-Oblate in rot auf der Rückseite des Briefes.

Deutsche Zensur wiederum in München mit gleichem Verschlußzettel und gleichem Überwachungsoffizier.



Trotz der Einschränkungen durch die türkisch-deutsche Doppelzensur ist kaum eine Verzögerung in der Briefbeförderung festzustellen. Ob das immer so war, wage ich allerdings anzuzweifeln.

Schönen Tag.
Jochen
 
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