Nach Ausbruch des Krieges wurden in der Türkei alle Auslandspostämter, also auch die zahlreichen deutschen Postämter, zum 30.9.1914 geschlossen. Zivilpost (Privat- und Geschäftspost) wurde fortan ausschließlich von der türkischen Post bedient.
Wie das für die Privatpost aussah, zeige ich an den folgenden 2 Briefen:
Einschreibbrief aus Constantinopel (Nr. 286) vom 26.6.1917 nach Oberstdorf (Ankunft 1.7.17), frankiert mit türkischen Marken.
Türkische Zensuren auf der Vorder- und Rückseite des Briefes jeweils in rot.
Deutsche Zensur in München am 30.6.1917 "Militärischerseits unter Kriegsrecht geöffnet" Überwachungsoffizier
Und an die gleiche Adresse wenige Wochen später:
Einschreibbrief Constantinopel (Nr. 30) vom 17.7.1917 nach Oberstdorf (Ankunft 21.7.17), frankiert mit türkischen Marken wiederum auf der Briefrückseite.
Türkische Zensur auf der Vorderseite (Stempel jetzt in schwarz) sowie Zensur-Oblate in rot auf der Rückseite des Briefes.
Deutsche Zensur wiederum in München mit gleichem Verschlußzettel und gleichem Überwachungsoffizier.
Trotz der Einschränkungen durch die türkisch-deutsche Doppelzensur ist kaum eine Verzögerung in der Briefbeförderung festzustellen. Ob das immer so war, wage ich allerdings anzuzweifeln.
Schönen Tag.
Jochen