Thema: Vor 100 Jahren: Der 1. Weltkrieg aus philatelistischer Sicht
hajo22 Am: 04.04.2014 20:52:18 Gelesen: 108059# 27@  
Der Krieg in Fernost.

Unter dem Druck des deutschen Kaiserreiches ("Kanonenbootpolitik") schloß China im Jahre 1898 einen zinslosen Pachtvertrag (über 99 Jahre) mit Deutschland über das Gebiet um Kiautschou und der vorgelagerten Bucht. Der kaiserlich deutschen Marine erschien die Bucht als Flottenstützpunkt für ihr Ostasiengeschwader sehr geeignet.



(Lageskizze Quelle: Friedemann: Die deutschen Kolonien).

Das kleine Fischerdörflein an der Bucht, Tsingtau, wurde zu einem kolonialen Musterort ausgebaut. Repräsentative Amtsgebäude und Villen im Gründerzeitstil Deutschlands entstanden. Eine moderne Infrastruktur wurde aufgebaut: Breite Straßen angelegt, Wasserleitungen und Kanalrohre (Entwässerung) verlegt, Strom- (eigenes E-Werk) und Telefonleitungen gelegt. Der Hafen ausgebaut und eine Werftanlage zur Wartung der Kriegsschiffe installiert. Die einzige deutsche Werft im ostasiatischen Raum. Ein Bahnhof gebaut und ein Gleisanschluß an das innerchinesische Eisenbahnnetz gelegt.

Die Post nach Deutschland wurde 1914 hauptsächlich über die wenige Jahre vorher fertiggestellte Transsibirische Eisenbahn abgewickelt. Ein Brief aus Peking nach Berlin lief keine 14 Tage. Auch die Post aus der Südsee (Deutsch-Neuguinea, Karolinen, Marianen, Marshall-Inseln und Samoa) wurde meist "via Sibirien" befördert oder über Australien und den USA nach Europa. Briefe aus der Südsee benötigten meist 2-3 Monate nach Deutschland.



Nach Ausbruch des Krieges in Europa stellte das japanische Kaiserreich Mitte August 1914 dem Gouverneur von Kiautschou (Alfred Meyer-Waldeck) das Ultimatum das Pachtgebiet bedingungslos zu übergeben und die Kriegsschiffe abzuziehen.

Fortsetzung folgt morgen.
Schönen Abend.
Jochen
 
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