Thema: Mitgliederzahl im BDPh Bundesverband weiter rückläufig
olli0816 Am: 06.04.2014 14:36:11 Gelesen: 106645# 92@  
Ich bin ganz neu hier und habe mir diese Diskussion einmal durchgelesen und bin wirklich erstaunt, zu welchen Schlußfolgerungen hier so einige kommen.

Ich persönlich sammele seit mehr als 30 Jahren und bin weder in einem Briefmarkenverein oder dem BDPh. Ich lese also auch nicht die Zeitschrift des Verbandes noch regelmäßig eine der anderen genannten Zeitschriften. Zur Verbandszeitschrift kann ich nichts sagen, aber bei den anderen Zeitschriften muss ich leider sagen, dass ich sie gänzlich uninteressant finde. Dort ist mehr Werbung und als Info versteckte Werbung als sonstiger Inhalt. Trotzdem habe ich einiges an Literatur zu Hause und würde mich nicht gerade als unerfahren bezeichnen. Ich habe schon hunderte von Marken zum Prüfen gesendet und ohne all der erwähnten Zeitschriften behaupte ich einfach mal, dass ich mich in dem einen oder anderen Gebiet trotzdem gut auskenne.

Nehmen wir mal die Diskussionen zu den Printmedien:

Fast jede Zeitung hat heutzutage mit Auflagenrückgängen zu kämpfen. Hier ist es kombiniert mit einem Rückgang der Mitgliederzahlen zu diesem Verband. Wenn diese Zeitung so immens wichtig für den Verband ist und hier einige schreiben, dass sie gut wäre, warum verkauft man sie nicht zusätzlich an den Kiosken? Wenn man diese Zeitung schon herstellt, warum ist es dann nicht möglich, einzelne Ausgaben nach und nach in Schulen/Jugendclubs oder sonstwo zu verteilen, wo auch Leute aller Altersgruppen verkehren? Der Hauptteil der Kosten sind doch Versand. Ich muss für meinen Arbeitgeber auch immer wieder etwas drucken lassen und das ist inzwischen so preisgünstig, dass bei uns keiner mehr überlegt, ob wir 1.000 oder 2.000 Flyer drucken. Und jetzt mal ganz ketzerisch: Ist eine Zeitung wirklich heutzutage bei den Leuten bis 30 das wichtigste Medium?

Momentan gibt es doch viel mehr Diskussionen über WhatsApp (gerade gekauft worden), Facebook & Google, Benutzung mit Smartphones und Tablets etc. Dort wird immer mehr die Musik spielen, ähnlich wie man momentan noch die Geräte mit den Händen bedient und man nur darauf warten kann, das man diese mit der Stimme dirigieren kann. Das hört sich z.T. futuristisch an, ist aber nur die Spitze des Eisberges, was auf uns zukommt.

Wenn es so einen Verband gibt, sollte man sich mal fragen, was die wirklichen Mehrwerte sind, die für den einzelnen nützlich sind? Einer hat eine betriebswirtschaftliche Rechnung hinterlegt, was er für sich nutzt und da sind auch einige Nullnummen dabei gewesen. Ich habe bisher noch keinen wirklichen Wert für mich gesehen, dort einzutreten, da ich schlicht die Leistungen nicht brauche, die angeboten werden, um mein Hobby für mich mit Spaß zu betreiben. Ich denke, das geht den meisten so, die das nicht gemacht haben. Ich lese auch immer, dass das Ziel die Anwerbung von neuen Mitgliedern ist. Aber mit was für einem Ziel denn? Es geht rein um die Mehreinnahmen, damit man seine momentanen Verpflichtungen abdecken kann. Aber was wird dem Beitretenden wirklich geboten, dass er bereit ist, die Jahresgebühr von 40 € zu zahlen?

Wie sieht es denn bei der Aufnahme von jungen Mitgliedern aus? Müssen die das auch zahlen? Wäre z.B. eine kostenlose Mitgliedschaft während der Schulzeit und eine ermäßigte Jahresgebühr während Studium/Berufsausbildung/Geringverdiener nicht eine Alternative? Die Sparkassen machen das mit dem Knax-Club sehr erfolgreich und erreichen eine extrem hohe Reichweite. Wenn man schon so eine schöne Internet-Seite hat, würde sich ein Buddyprogramm anbieten. Das heißt, ein Ansprechpartner, der weiterhelfen kann und Tipps gibt. Was ich auch so ein bisschen vermisse: Dieser Verband scheint wohl seine Mitglieder nicht regelmäßig zu befragen, was die eigentlich möchten und was sie bewegt. Man muss Menschen mit ins Boot nehmen, dass sie einen Mehrwert für sich sehen und dann bereit sind, etwas zu tun. Nur so erreicht man eine Win-Win-Situation. Und wie kommt es, dass der Vorstand dieses Verbandes sich schlichtweg weigert, wichtige Dinge zu berichten?

Was das Briefmarkensammeln als solches betrifft:

Die Umsätze bei ebay und bei den Auktionen sind sehr hoch und damit zeigt sich, dass ein sehr großes Interesse an Briefmarkensammeln besteht. Wenn man den großen Auktionatoren glauben will, machen sie jedes Jahr mehr Umsatz. Ich selber verkaufe auch sehr gerne über ebay und gute Sachen werden immer noch gerne gekauft. Ich finde solche Plattformen sehr praktisch und gerade mit den neuen Möglichkeiten wie den Portalen/Verkaufsplattformen ist man heute in der Lage, viel flexibler zu sammeln als es in den 80er-Jahren war. Menschen sammeln gerne und Briefmarken bieten sich dafür geradezu an. Das Paradebeispiel China zeigt doch, das selbst in einem Land, wo sich niemand dafür interessiert hat, auf einmal eine sehr große Nachfrage entstehen kann. Da ist zwar viel Spekulation beteiligt, aber das hatten wir in Deutschland auch schon. Und wenn man sich mal durch ebay klickt, sieht man, dass es immer weniger wirklich gutes Material gibt. Deshalb gibt's auch so schön viele Faksimille und anderes hell bis dunkelgraues. Ich sehe die Zukunft fürs sammeln durchaus positiv, nur der Zugang wird sich immer schneller wandeln. Und das ist mit der heutigen Struktur vieler Briefmarkenvereine und auch des BDPh in dieser Form nicht mehr zu bewerkstelligen. Die Welt ist im Fluss und das gilt für alle Organisationen, sonst sterben sie.
 
Quelle: www.philaseiten.de
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