Thema: Philatelistisches Wissen muss erhalten bleiben
Erdinger Am: 14.04.2014 14:35:00 Gelesen: 13637# 13@  
Verehrte Freunde,

wäre es nicht sinnvoll, einmal ein wenig Zeit für die Beschäftigung mit Suchparametern und ihrer Funktionsweise im Internet zu investieren?

Dann kommt das Internet mit seinen zahlreichen Suchmaschinen nämlich einer Datenbank bereits sehr nahe und man kann sich den Ruf nach spezialisierten Datenbanken sparen.

Ein paar Thesen zum Nachdenken (gereift aus langjähriger eigener Erfahrung bei historischer Wissensbeschaffung) möchte ich noch anfügen:

(1) Wissen lebt nicht ewig. Jede Generation muss sich ihr Wissen wieder von Neuem erarbeiten.

Es gibt nur wenige Genies, die sich alles selbst beibringen. Aber es gibt nach wie vor Lehrer-Schüler-Beziehungen. Warum wohl?

(2) Der Umgang mit Wissen muss erschlossen werden, man muss in der Lage sein, Gefundenes zu strukturieren und zu bewerten.

Wissen ist weder abstrakt, noch entsteht es außerhalb von Zusammenhängen. Nur nach einzelnen Schlagworten zu suchen, hilft in der Regel wenig. Der Wunsch, Wissen jederzeit und überall als Häppchen zu bekommen, die genau für den eigenen Bedarf zugeschnitten sind, ist verständlich, aber in meinen Augen leider unrealistisch.

(3) Niemand kann alles Wissen finden.

Spezialisierte Datenbanken sind nur so gut wie ihre Zuträger und ihre Nutzer. Und selbst wenn alles Wissen frei zugänglich zutage liegt, wird es immer noch Menschen geben, die nicht das finden, was sie gerne wüssten.

(4) Nicht jeder, der etwas weiß, kann sein Wissen auch zum Ausdruck bringen.

Ich kenne Leute, deren Wissen ich als enorm einschätze, die aber nichts oder kaum etwas ausformulieren, weil sie fürchten, es nicht zu können oder weil sie sich nicht hundertprozentig sicher sind. Dieses Wissen wird in vielen Fällen verlorengehen. Traurig, aber wahr. Auf der anderen Seite ist nicht gesagt, dass dieses oft hoch spezialisierte Fachwissen andere wirklich interessiert.

(5) Wenn das gemeinsame Interesse vieler Individuen auch das Bestreben in sich birgt, sich von den anderen Individuen der Gruppe zu unterscheiden, wird Wissen von Einzelnen kaum frei verfügbar gemacht werden.

Auf unser Hobby angewandt: Wenn alle das Gleiche besitzen, ist Sammeln langweilig. Der Sammler strebt auch danach, etwas zu besitzen, das seine Sammlung vom anderen Sammler unterscheidet. In einem solchen Klima kann Wissen also einen Vorsprung sichern. Selbstlosigkeit gedeiht hier nicht immer. Das klingt pessimistisch, aber ich kenne immerhin ermutigende Gegenbeispiele. Leider bleibt Wissensvermittlung dann häufig immer noch eine Einbahnstraße.

Und noch eine Gewissensfrage: Klickt Ihr die Spendenaufrufe der Wikipedia auch immer weg oder spendet Ihr hin und wieder ?

Viele Grüße aus Erding!
 
Quelle: www.philaseiten.de
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