Thema: Philatelistisches Wissen muss erhalten bleiben
olli0816 Am: 14.04.2014 18:03:12 Gelesen: 13445# 23@  
Stalins Badezimmer ist der Hit. Aber dieses Beispiel zeigt genau, dass die Schwarmintelligenz nicht immer intelligent ist und nur eine grobe Richtung zeigen kann. Weder Wikipedia noch viele andere Quellen zeigen immer das richtige, gilt auch für Zeitungen.

Was Herr Böttger zu seinem Buch schreibt, kann ich sehr gut nachvollziehen. Wissen ist nicht umsonst und alles, was für lau angeboten wird, wird nicht unbedingt wertgeschätzt. Ich bewege mich seit etwa 20 Jahren im Internet und einer meiner größten Hoffnungen war, wirklich umfangreiche Datenbanken zu allen möglichen Themen zu bekommen. Bis heute ist das eine Utopie und das Internet enthält zwar viel Wissen, aber längst nicht so viel wie wir denken.

Natürlich wäre es schön, wenn uns alles frei Haus geliefert wird. Aber in jedem Buch steckt sehr viel Arbeit und ich finde es durchaus legitim, dass der Autor seine Kosten für die Publikation herein bekommt. Wenn dann noch zusätzlich etwas übrig bleibt, freue ich mich für ihn.

Ich bin z.B. bei ebay durch Zufall über den österreichischen Autor Hans-Dieter Scholz gestolpert, der einen "Bebilderten Katalog der Gelegenheits- und Sonderpostämter in Österreich (1864 - 1944)" herausgebracht hat. Obwohl das Thema nicht zu meinen Sammelgebieten zählt, habe ich es doch erworben und es ist mein schönstes Briefmarkensachbuch, das ich besitze. Von daher bestens angelegtes Geld und es zeigt auch die Wertschätzung für die Arbeit des Autors, den Betrag zu bezahlen. Wenn man es sich durchschaut, könnte man es sicher auch sehr gut im Internet verbreiten. Ich nehme einmal an, dass damit der Autor überfordert wäre, da HTML & CSS in Verbindung mit einer Skriptsprache und MySQL nicht ganz trivial ist. Wer sollte es also machen?

Natürlich kann man das Buch einscannen und als pdf hinterlegen. Damit vergibt man sich aber gerade der Vorteile des Internets durch mögliche Suchfunktionen oder Sortiermöglichkeiten. Selbst hier in diesem Forum ist das nicht perfekt gelöst, weil es sehr schwer zu programmieren ist. Und welcher philatelistisch interessierte gute Programmierer hat die Zeit und Lust, dies zu realisieren?

Nehmen wir mal die Stempeldatenbanken, die z.T. parallel hochgezogen werden. Hier sehe ich z.B. die von stampsx.de schon als sehr fortgeschritten und ich habe auch schon ein paar dazu beigesteuert. Obwohl es diese Datenbank länger gibt und die Betreiber sich speziell bei ihren Steckenpferden "Altdeutschland" besonders viel Mühe geben, strotzt diese Datenbank auch bei Deutschland noch vor Lücken. Vom Ausland gar nicht zu reden, da hier der Zufall mitspielt, welcher Sammler was sammelt und dann vielleicht tatsächlich postet? Und diese Datenbank mit den vielen Einträgen ist sehr aufwendig zu verwalten und es gibt speziell bei den Suchfunktionen Verbesserungsbedarf. Trotzdem habe ich Hochachtung vor jedem, der versucht, so etwas hochzuziehen und zu betreuen.

Aber auch diese Dinge sind endlich, wenn der Besitzer der Informationen keinen Nachfolger findet. Speziell Internetseiten mit ständigem Zuwachs leben und müssen einfach verwaltet werden. Ab einem bestimmten Punkt geht das nicht mehr kostenlos, wie man an Wikipedia sieht, die natürlich schauen müssen, wie man Spenden zusammenbekommt. Trotzdem sind sie ständig gefährdet, weiterbestehen zu können. Deshalb fände ich es nicht verwerflich, wenn man für Fachbücher oder Datenbanken eine Monats-, Jahres oder Einstandsgebühr verlangt, die übersichtlich ist, aber dem Betreiber Spielräume gäbe, die Seite mit Informationen ständig auszubauen und zu verbessern. Selbst Büchereien machen das und die fangen schon an, immer mehr von ihren Beständen zu digitalisieren. Ohne Geld kann man Wissen nicht erhalten, das ist für mich nur ein Wunsch von Leuten, die nicht wissen, wie viel Arbeit dahinter steckt.
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/6567
https://www.philaseiten.de/beitrag/83729