Thema: DDR: Die Stempelfälschungen der Stasi
Stefan Am: 23.04.2014 10:53:30 Gelesen: 39967# 3@  
@ Baber [#1]

An der Wand hing auch eine Schautafel mit gefälschten Stempeln westlicher Postämter. Das war mir neu. Warum die Stempel gefälscht wurden, war nicht erklärt. Weiß jemand eine Erklärung?

Eine Mutmaßung meinerseits: Wenn bei der Überprüfung von verdächtigen eingehenden Sendungen aus dem Inland bzw. Ausland und bei der Öffnung dieser der Briefumschlag derart beschädigt wurde, dass die Öffnungsspuren nicht mehr zu kaschieren waren, musste ein neuer Versandumschlag angefertigt werden. Dieser musste auch den bzw. die entsprechenden Tagesstempel tragen, welche auch auf dem originalen Briefumschlag vorhanden waren. Sonst könnte eine Sichtung der Sendungen durch das MfS anhand abweichender Tagesstempel auffallen.

Es wäre natürlich interessant, derartige gefälschte Stempelabschläge auf in Sammlerhand gelangte Umschläge nachzuweisen. Das Foto bietet eine erste Möglichkeit, anhand von Orts- und Unterscheidungsbuchstaben zu recherchieren.

Nach [1] wird unter Angabe weiterführender Quellen vermerkt:

"In den 1980er Jahren öffnete das MfS pro Tag etwa 90.000 Briefe und 60.000 Pakete. Fand das MfS beim Öffnen Geld oder Wertgegenstände, so wurden diese gelegentlich entwendet und dem Staatshaushalt der DDR zugeführt. Im Zeitraum von 1984 bis 1989 nahm das MfS auf diese Weise rund 32 Millionen DM ein."

@ Altmerker [#2]

Das finde ich mysteriös, denn die Stempel-Daten liegen, wenn erkennbar, nach dem Mauerfall. Dazu passen Postleitzahl und Datum nicht, z.T. zweistellige PLZ (36 Halberstadt 2- das Bahnpostamt) zu Zeiten mit vierstelligen, außerdem ist hier ja Ost-West-Fern-Ost und Süd munter gemischt. Zudem fallen immer wieder Unklarheiten bei Jahr und Uhrzeit auf.

Kann es sein, dass das ausgestellte Blatt tatsächlich erst am 04.12.1989 erstellt wurde und der stempelnde Mitarbeiter sich die Mühe gemacht hat, alle Stempel mit dem seinerzeit tagesaktuellen Datum zu versehen? Dabei wurden dann auch Stempelgeräte genutzt (Bsp. 36 Halberstadt in der zweiten Reihe).

Gruß
Pete

(1) http://de.wikipedia.org/wiki/Postgeheimnis
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/6598
https://www.philaseiten.de/beitrag/84316