Thema: DDR: Die Stempelfälschungen der Stasi
Stefan Am: 24.04.2014 09:30:33 Gelesen: 39568# 23@  
@ filunski [#22]

Ebenfalls vielen Dank an Herrn Hollitzer für seine Ausführungen und auch die angekündigte Bereitstellung von Abschlägen für unsere Datenbank.

Ein großes Dankeschön nach Leipzig!

Von großem Interesse wäre es dann auch, ob jemand eventuell Belege zeigen kann, die solche Stempel zeigen.

Wenn eine möglichst vollständige Liste (Angabe der PLZ, des Ortes, des Unterscheidungsbuchstabens und ggf. der Postamtsnummer) der gefälschten Stempelabschläge vorliegt, lässt sich nach entsprechenden Abschlägen suchen. :-)
Die Suche nach Fälschungen würde sicherlich einige Zeit in Anspruch nehmen; nach manchen Dingen sucht ein Sammler - wie einige sicherlich aus eigener Erfahrung wissen - mehrere Jahre.

Sammlerkollege DL8AAM hat in Beitrag [#20] begonnen, erste Vergleiche anzustellen und LOGO58 verweist in Beitrag [#18] auf bereits vorhandene Einträge (von Originalen). Ich habe mir gestern meine Sammlung DDR gestempelt (speziell die Jahrgänge 1980-1990, insbesondere Blocks und Kleinbogen) und im Anschluss ein halbes Kilo Kiloware der Dauerserie "Aufbau in der DDR" angesehen, welche erstmals in den Jahren 1980/81 an die Schalter gegeben und bis 1990 verwendet wurde. Nachfolgend die (leider eher mageren) Ergebnisse:

1. Handstempel (DDR) aus 7290 Torgau:

Im Beitrag [#1] wird ein Handstempel aus 7290 Torgau abgebildet. Im Beitrag [#22] erfolgt eine kurze Beschreibung des Materials ("Zinkspritzguss"), aus welchem die Fälschungen des MfS gefertigt wurden. In meiner Sammlung befinden sich diverse Handstempel aus Torgau, allerdings kein Handstempel mit dem Unterscheidungsbuchstaben "l" (wie "Ludwig"). Wenn man davon ausgeht, dass die Produktion des Zinkspritzgusses eher ungenau erfolgte, dann wäre es denkbar, dass es sich bei dem Unterscheidungsbuchstaben "l" nicht um diesen Buchstaben sondern um ein "i" handelt, bei welchem der Punkt des Buchstaben "i" mit dem Rest des Buchstabens irrtümlich verbunden ist.

Das Handstempelgerät mit dem Unterscheidungsbuchstaben "i" war auch im Torgauer Postamt 1 im Einsatz befindlich, wie die nachfolgende Abbildung des Blockes 78 (Ausgabedatum 11.09.1984) zeigt. Der Block selbst wurde auf Sammlerwunsch am 10.12.1984 gefälligkeitsentwertet, d.h. rückseitig ist die Gummierung des Blocks vorhanden (und daher m.E. von einem Originalabschlag auszugehen).



Im Vergleich zwischen echt und falsch:



2. Handstempel (DDR) aus 7260 Oschatz:

In der eingangs erwähnten Kiloware fand sich das nachfolgende Briefstück des unsauber abgeschlagenen Handstempels aus Oschatz (1a):



Die Fälschung des MfS weist die PLZ 726 auf; das Briefstück zeigt bereits die vierstellige PLZ 7260 und die Marke wurde (m.E.) am 12.05.1988 um 18 Uhr gestempelt.

Gruß
Pete
 
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