Thema: Deutsches Reich Inflationsbelege
inflamicha Am: 08.05.2014 21:57:35 Gelesen: 4150183# 3017@  
Guten Abend,

zu Beginn der Inflaprüfung hatten die Prüfer um Gustav Kobold den Ehrgeiz, besonders seltene Belege in einem Seltenheitsverzeichnis zu registrieren. Die dort aufgenommenen Stücke bekamen vorderseitig einen Extrastempel mit der handschriftlich eingetragenen Registriernummer- eine Praxis, die nach dem Krieg zum Glück nicht fortgeführt wurde. Vor einiger Zeit habe ich mir mal ein solches Stück "gegönnt" und will es Euch nicht vorenthalten:



Fernbrief mit Eilzustellung von Apolda nach Berlin vom 20.11.1923 (PP 25), in Berlin erfolgte die Beförderung teilweise mit der Rohrpost (kenntlich an den Minutenstempeln von Berlin NW 40 und NW 87 sowie der handschriftlichen "87" in rot für das Zielpostamt). Das Porto betrug ab 20.11.1923 20 Mrd., die Eilbestellgebühr 40 Mrd. Mark - theoretisch.

Da der Beleg jedoch aus der ersten Briefkastenleerung stammte, wurden die entsprechend der vorherigen Portoperiode verklebten Marken als ausreichende Frankatur anerkannt: 10 Mrd. Porto und 20 Mrd. Eilbestellgebühr. Allerdings sind 10 Mrd. zuviel auf dem Brief, so dass dieser nicht portogerecht ist. Seine Aufnahme in das Seltenheitsverzeichnis verdankt das Stück der Tatsache, dass 2 Exemplare der durchstochenen Mi-Nr. 334 B draufkleben.

Gerichtet ist der Brief an Franz Polomski, einen der 3 Prüfer, die auf dem Beleg mittels Ihres Monogrammstempels die Echtheit bestätigten. Von Gustav Kobold wurde auf der Rückseite einer s/w-Kopie folgende Bescheinigung ausgestellt:



Der Brief wird als einwandfrei bezeichnet, auf Portorichtigkeit scheint offensichtlich noch nicht so viel Wert gelegt worden zu sein.

Gruß Michael
 
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