Thema: Extreme Postlaufzeiten - immer schön langsam
drmoeller_neuss Am: 09.05.2014 12:04:25 Gelesen: 67608# 69@  
Ich bin kein Freund von Verschwörungstheorien, sondern möchte einmal praktische Aspekte diskutieren:

Auf dem Einschreibebrief wurden 53 pakistanische Rupien verklebt, das entspricht etwa 38 Eurocent. Nun sind die Lebenshaltungskosten in Pakistan sehr niedrig, und ich schätze, dass das Porto einem Drittel des Durchschnitt-Tageslohn in Pakistan entspricht.

Die staatliche pakistanische Post ist wahrscheinlich hoch subventioniert, muss aber für Auslandssendungen die internationalen Tarife bezahlen. Dann wartet man auf der Post eben, bis der Postsack voll ist, damit sich der Verlust in Grenzen hält. Nun beginnt der Teufelskreis: Alle Leute, die sich das leisten können, oder Geschäftsleute, die auf einen schnellen und sicheren Transport von Poststücken angewiesen sind, greifen auf private Dienstleistler zurück, mit der Folge, dass für die staatliche Post vom Kuchen immer weniger übrig bleibt.

Ich kann nur aus eigener Erfahrung von ähnlichen Ländern berichten: Indien hat eine Postamtsdichte, von der wir in Deutschland nur träumen können. Neben ein paar Briefen, für die wenigen Leute, die schreiben können, hat die Post die Aufgabe, z.B. Renten auszuzahlen. Das Briefporto ist subventioniert und beträgt seit Jahren 5 Rupien (etwa 7 Eurocent) für den Inlandsbrief. Investitionen in moderne Technik sind damit nicht möglich. Immerhin sind die Postschalter in Indien mit Computern ausgestattet. Eine Stempelmaschine gibt es bis heute nicht in Bangalore, es wird alles mit Hand gestempelt und sortiert.

Anderes Beispiel: Inlandsbrief in den Philippinen von Manila bis nach Lipa, knapp 100 km, Laufzeit 16 Tage. Mit öffentlichen Verkehrsmittel schafft man die Strecke in zwei bis drei Stunden, es kann also nicht an der Infrastruktur liegen.
 
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