Thema: Tansania: Echt gelaufene Belege
Stefan Am: 14.05.2014 16:40:30 Gelesen: 113480# 3@  
@ zockerpeppi [#102]

Danke für das Zeigen des Belegs. Mich irritiert allerdings das Porto in Höhe von 575 Shilling. In welches Land ging dieser? Luxemburg? Die Stempelentwertung entspricht vom Typ her jenen Geräten, welche sich aktuell in verschiedenen Postämtern im Einsatz befinden. Irgendwo in den Weiten des www wurde auch einmal festgestellt, dass es sich bei dem Hersteller dieser Stempelgeräte um jenen handelt, welcher auch für die Deutsche Post AG Handstempel produziert. In Tansania kommt es auch vor, dass die Uhrzeitangabe für den zweiten Teil der vierstelligen Jahresangabe genutzt wird, d.h. bspw. "TT.MM.20-03" anstelle "TT.MM.[20]03-18[Uhr]" (T = Tag, M = Monat).

Das Erscheinungsbild für frankierte Belege aus Tansania aus der Zeit der Jahrtausendwende entspricht deinem Beleg - es wurde alles Mögliche an älteren Ausgaben verklebt, um auf die notwendige Portostufe zu kommen. In den 1990er Jahren wurde eine (massive) Ausgabepolitik über Bedarf betrieben und von den Agenturen müssten normalerweise auch Marken an die Postverwaltung selbst gegeben worden sein. Zu Frankaturzwecken dürfen Briefmarkenausgaben auch 10-15 Jahre, teils auch älter sein, bis diese an die Postschalter gelangen und aufgebraucht werden.

Seit Mitte der 1990er Jahre (bis in die aktuelle Zeit hinein) erscheinen gelegentlich Aufdruckausgaben auf Briefmarken früherer Ausgaben, so wie im nachfolgenden Fall:



Inlandsbrief vom 27.05.1998 aus Muhimbili nach Dar es Salaam, frankiert mit einer Einzelmarke zu 150 Sh.

Aufdruckausgaben bedingen i.d.R. einen akuten Bedarf an aktuellen Portostufen und dem Vorhandensein (meist) großer Mengen Urmarken, deren Nominalen sich nicht mehr im Alltag ohne weiteres verwenden lassen. Die Erstellung der Druckplatten (meist im Buchdruckverfahren) zum Überdrucken der Urmarken muss sich auch lohnen. Dein Beispiel zeigt sehr schön den Versuch, irgendwie die Urmarke zu 13 Sh. aus dem Jahr 1990 aufzubrauchen.

Ich hoffe, deine Pinzette ist am vergangenen Freitag wieder wohlbehalten bei dir angekommen. :-)

Gruß
Pete
 
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