Thema: Belege aus der eigenen Familiengeschichte
volkimal Am: 29.05.2014 09:46:23 Gelesen: 302114# 65@  
Hallo zusammen,

die zweite Karte trägt den Stempel Neu-Langenburg vom 6.1.1914. Hübners leben jetzt auf der Missionsstation Mwakaleli - genannt nach einem dortigen Häuptling. Mit dem Wechsel zur Missionsstation wurde Herr Hübner zum Superintendenten der evangelischen Berliner Mission ernannt.



Inzwischen ist der Erste Weltkrieg ausgebrochen. Am 6.8.1915 schickt Frau Hübner eine weitere Karte an meine Urgroßmutter. Auch in diesem Stempel fehlt die Jahreszahl. Links ist ein roter Stempel "Zensur passiert Deutsch-Ostafrika". Sie schreibt:

Wir sehnen uns sehr nach einem Lebenszeichen von all den Lieben daheim. Wie mag es Ihnen und Ihrer lieben Familie ergehen? Ich glaube Karten lassen sich am besten befördern.

Darin hat sie sich aber getäuscht. Die Karte sollte dem Leitvermerk entsprechend über Portugal nach Deutschland gesendet werden. Sie hat ihr Ziel aber erst nach dem Ende des 1.Weltkrieges erreicht, da die Postverbindung schon unterbrochen war.



Für die Post zwischen dem Deutschen Reich und seinen Kolonien galt das Inlandsporto. Dennoch hat Frau Hübner in diesem Fall eine Auslandspostkarte zu 7½ Heller benutzt. Ob dieses aufgrund des Leitvermerkes notwendig war, konnte ich bisher noch nicht feststellen.

Im Mai 1916 rückten die englischen Truppen von Neu-Langenburg her nach Deutsch-Ostafrika vor. Da nur sehr schwache deutsche Truppen in dieser Region stationiert waren, wurden rasch Teile des südwestlichen Deutsch-Ostafrika besetzt. Die Missionare im Süden - soweit es Deutsche waren - wurden sofort gefangen genommen.

Was Familie Hübner in der Gefangenschaft erlebte und erlitt erfahrt ihr in den nächsten Beiträgen.

Viele Grüße
Volkmar
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/2750
https://www.philaseiten.de/beitrag/86262