Thema: China: Privatganzsachen
DL8AAM Am: 11.06.2014 18:23:25 Gelesen: 7743# 6@  
@ DL8AAM [#4]

Auf dem Museumsgelände hatte das Glück, dass einer der Besucher seine Eintrittskarte nach Gebrauch wegwarf. Da diese Ganzsache leider bereits staubig war, deshalb nicht mehr für die Sammlung ideal aussah, dafür vor ort gleich einen Briefkasten fand, habe ich mir diese selbst geschickt. Ich hatte nie ernsthaft geglaubt, dass die Karte hier auch wirklich ankommt, ist die doch nur mit 0,80 Yuan, d.h. Inlandsporto, vorfrankiert. Egal, auch über einen Briefkasten kann man für Sauberkeit der Umwelt sorgen.

Aber gestern trudelte sie hier ein:



Einwurf 12.05.2014, entwertet per Handstempel ("北京昌平 / 政府街17") [1] am 16.05.2014 (20 Uhr), scheinbar wird der Briefkasten im Museumspark nur 1-2x die Woche geleert.

Stempeldaten:
北京: Bei Jing (Beijing/Peking)
昌平: Chang Ping (Stadtbezirk Changping)
政府: Zheng Fu (Regierung, Verwaltung, Administration, Government)
街: Jie (Straße), die 17 ist eine Art von "Unterscheidungsbuchstaben",
 

d.h. nach good old Google stammt dieser Stempel also vom Postamt in der "Zhengfu-Straße" (Zhengfu Street 25, Changping, Beijing 102202) in Changping, einem Stadtbezirk (in dem auch die Minggräber liegen) von Peking.

Da die Karte statt mit 4,00 Yuan (Auslandspostkarte) nur mit 0,80 Yuan (Inland), d.h. mit 3,20 Yuan unterfrankiert wurde, haben die Postler vor Ort vollkommen korrekt einen roten T-Nachgebührstempel mit der Angabe "3.20 / 4.00" aufgebracht, zusätzlich dazu einen weiteren, zweisprachigen roten Kastenstempel "surface" (Landpost). Anzumerken ist noch, dass kein Nachporto erhoben wurde. Es lohnte sich wohl nicht. 1 Euro entspricht derzeit ca. 8 Yuan, d.h. der China Post sind durch diesen Spassversuch nur ca. 40 Eurocent entgangen.

Gruß
Thomas

PS: Ich kann zwar absolut kein Chinesisch, aber mit etwas optischen "Bildvergleichen", Google, Wikipedia und seinen Kumpels ist sowas inzwischen nun ja mal kein Hexenwerk mehr. Nachdem die Stempeldaten in 20-30 Minuten identifiziert werden konnten, man die Buchstaben dann auch irgendwie mit copy and paste "tippen" konnte, man also diese dann widerum dem chinesischen Google zur Verfügung stellen konnte, gabs auch gleich einen passgenauen Treffer auf ein chinesisches Verkaufsangebot für einen Beleg mit eben diesem Stempel [2]. Also es passt ja ;-) Die Abschlußbestätigung (und das Erfolgserlebnis...hi) ist da und man hat nun auch bemerkt, selbst in China gibt es inzwischen Stempelsammler (nicht nur hochpreisige Auktionsware ist dort gesucht), obwohl deren Anspruch an die Belegqualität (Briefaufriß) scheinbar etwas geringer ausfällt, aber für ¥ 2,20 (= 25-30 Cent) wohl noch angemessen? ;-)



[1]: http://www.philastempel.de/stempel/zeigen/73755
[2]: http://www.7788yc.com/s666/21845706
 

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