Thema: Low Cost Collection - sinnvoll, hilfreich oder einfach nur verwerflich
Cantus Am: 11.06.2014 22:47:21 Gelesen: 5565# 8@  
Guten Abend miteinander,

ich kenne eine ganze Reihe von Menschen, die mit 1.000 bis 1.500 Euro im Monat über die Runden kommen müssen und von dem Geld noch Miete und Anderes zu bezahlen haben. Einige von denen sind begeisterte Sammler, die mit Sicherheit "Wertvolleres" zusammengetragen haben als Andere, die mit dickem Geldbeutel Auktionsangebote zusammenkaufen, um damit auf Ausstellungen Preise einzuheimsen.

Briefmarken, Ganzsachen, Stempel und anderes philatelistisches Gut, das sind kulturelle Werte, die um ein vielfaches höher einzuschätzen sind als finanzielle Werte. Wer bei dem Thema an eine Wertanlage denkt, ist kein Sammler, sondern ein Investor. Natürlich muss es auch solche Menschen geben, denn schließlich wollen Auktionatoren ja auch leben, im Vordergrund sollte aber immer die Lust am Sammeln stehen und nichts Anderes. Natürlich gehört zum Sammeln nicht nur das Suchen und das Finden, sondern gelegentlich auch das Eintauschen oder das Kaufen, und je mehr Sammelgebiete man intensiv pflegt, desto kostenintensiver wird das Ganze, es sei denn, man beherrscht sich in erforderlichem Umfang, das kann aber nicht jede/r.

Ich halte daher die Überschrift zu diesem Thema hier für überheblich, denn nicht der Preis, sondern die Besonderheit eines bestimmten philatelistischen Gutes sollte das herausragende Kriterium sein. Und manches davon ist - wie Lulu geschrieben hat - fast umsonst zu beschaffen, anderes dagegen, weil es viele Leute mit viel Geld gleichzeitig haben wollen, sehr teuer im Erwerb.

In dem Thema "Die schönsten Stücke aus meiner Sammlung" sind z.B. Marken zu sehen, bei deren Anblick einige Mitglieder des Forums ins Schwärmen geraten, ich dagegen habe ganz andere Schwerpunkte in meinen Sammlungen und würde dafür höchstens einstellige Beträge opfern. Wer also glaubt, er müsse unbedingt zu besonderen Werten hochstilisierte Marken erwerben, um damit Gleichgesinnten zu imponieren, oder er könne damit spürbar seine Chance erhöhen, auf Ausstellungen hohe Bewertungen zu erhalten, der soll das zu seiner persönlichen Befriedigung tun. Ich finde es nur schade, dass da jemand das echte Sammeln, das ganz viel mit hohem Zeitaufwand, aber relativ wenig mit Finanzeinsatz zu tun hat, als möglicherweise verwerfliche Art zu Sammeln zur Diskussion stellt.

Viele Grüße
Ingo
 
Quelle: www.philaseiten.de
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