Thema: Die schönsten Stücke aus meiner Sammlung (Thema geschlossen)
volkimal Am: 18.06.2014 19:50:20 Gelesen: 206177# 250@  
Hallo zusammen,

aus meiner Sammlung "Familiengeschichte und Philatelie" ist in dem Kapitel "Unsere Kontakte nach China" dieser sogenannte Rotbandbrief eines meiner Lieblingsstücke:



Es ist ein Ortsbrief aus Tsingtau an Dora Matzat, die Schwester meines Großvaters. Dora Matzat lebte als Frau des Missionars Willy Matzat von 1922 bis 1946 in China.

Rechts steht die Adresse, in der Mitte der Empfänger und links der Absender, jeweils von oben nach unten gelesen. Tsingtau heißt übersetzt "grüne Insel". Lung Shan Road bedeutet "Drachenbergstraße".

Der Absender war die lutherische Gemeinschaft von "Tai tung schen", dem östlichen Stadtteil von Tsingtau. Die lutherische Gemeinschaft in Tsingtau wurde mit "Gerechtigkeit aus Glauben" umschrieben.

Die chinesischen Zeichen entsprechen in der Regel ganzen Wörtern. Dadurch ist es nicht möglich, deutsche Namen richtig ins chinesische zu übertragen. Man nimmt also einfach Schriftzeichen, die phonetisch ähnlich klingen.

In China besteht der Familienname gewöhnlich nur aus einem Zeichen, der Vorname aus zwei Zeichen. Von Matzat nahm man also nur "ma", die beiden ersten Buchstaben, denn dieses Wort gibt es in China. "ma" heißt übersetzt "Pferd". Bei diesem Zeichen kann man die Abstammung von der Abbildung eines Pferdes noch relativ deutlich erkennen. Unten sind die vier Füße, rechts der Schwanz und darüber der Rumpf mit der fliegenden Mähne. Aus "Dora" wurde "do dja". Diese beiden Wörter bedeuten "viel" bzw. "dazufügen". Insgesamt wurde aus Dora Matzat also ein "viel dazu fügendes Pferd“.

Die Jahreszahl im Stempel ist leider verwischt. Von der Adresse her muss der Brief zwischen 1931 und 1936 geschrieben worden sein.

Viele Grüße
Volkmar
 
Quelle: www.philaseiten.de
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