Thema: Vorphilatelie Belgien: Belege bestimmen
zockerpeppi Am: 04.07.2014 13:41:36 Gelesen: 12470# 10@  
Lieber Belgiensammler,

wie versprochen komme ich noch einmal auf den Brief zurück. Als Einleitung möchte ich Williame (nicht Balasse) zitieren. In seinem Auktionskatalog für die Rubrik Grenzübergangsbüro Maseyck schreibt er folgendes:

Pour décharger le bureau de Paris, à partir de 1852, les correspondances de la Prusse, destinées aux bureaux au-delà de Paris furent marquées de la griffe « MASEYCK », dans ce bureau Tassien. La France bonifiait les lettres affranchies jusqu’au bureau de Wesel, marquées « franco Wesel » à raison de 4 sols de Brabant par lettre simple, marquée sur chaque lettre. Après 1770, l’affranchissement forcé à Wesel fut levé et les taxes prussiennes furent remboursées par les français.

Um Paris zu entlasten wurden ab 1852 (dies ist ein Schreibefehler) 1752 Korrespondenz aus Preussen, an Postbüros über Paris hinaus, im Taxischen Büro Mayseck Briefe mit gleichnamigem Stempel versehen. Frankreich vergütete frankierte Briefe bis Wesel, (falls franco Wesel) mit 4 sol von Brabant für den einfachen Brief. Nach 1770 fiel diese Wesel Frankatur weg und die preussischen Taxen wurden direkt von Frankreich vergütet.

Hier nun ein Link zu der Webseite der Arge Danzig. Hier ist das etwas einfacher erklärt zudem werden 2 betrachtliche Briefe gezeigt. http://www.danzig.org/modules.php?op=modload&name=Gallery&file=index&func=showmedia&img_id=866

Ich zitiere:

Der Stempel MASEYCK wurde durch das T&T -Postbüro in Maseyck abgeschlagen und die 4 Sous gelten für die Strecke Wesel-Maseyck. Gebührenberechnung: 24 Sous von Maseyck nach Paris+10 Sous von Paris nach Bordeaux = 34 Sous.

Nun habe ich bei der Portoberechnung bei deinem Brief 1 sou Differenz (idem dem Brief bei Delcampe). Ich scanne die Portotabellen aus meiner Literatur. Bekannt ist dass dein Brief kein Innenleben hat. Es gibt nur "den Umschlag". Für Briefe mit Umschlag wurde 1 sou mehr verrechnet.

24 sous für den normalen Brief (25 sous Brief mit Umschlag) aus anderen Städten aus Deutschland bis Paris davon gingen dann die 4 sous an Taxis für die Strecke Wesel-Mayseck. Bleiben 11 sous für die Strecke Paris-Bordeaux. Bordeaux lag +/- 540 km von Paris entfernt. Dies kommt dem Rayon 100-120 lieues gleich. Ein lieu = 4,55km und somit laut Portotabelle von 1759 10 sous für den einfachen Brief und 11 für den Brief mit Umschlag.

24 + 10 = 34 / 25 + 11 = 36

So gesehen hätten dann 36 sous verrechnet werden müssen bzw nur 34 (?) ausser der eine sou für den Umschlag wäre in der Praxis nur 1x auf das gesamte Porto zugeschlagen worden. Die Portostufe von Januar 1792 kommt nicht in Frage denn da war das Porto auf 12 sous angehoben worden + 1 sou für den Umschlag macht. Bei der Portostufe von 1704 wurden nur 8 sous verrechnet + 1 für den Umschlag.

Wenn du bei Google Maseyck – Bordeaux eingibst und auf Bilder gehst findest du Briefe mit 33, 34, 35 und 36 sous.

Meine Berechnung steht somit zur Diskussion, vielleicht liege ich ja auch total falsch und es gibt für den 1 sou eine ganz andere Erklärung.



Lulu

Ergänzend möchte ich noch erwähnen dass wenn man Williame Glaube schenkt der Mayseck Stempel erst um 1752 abgeschlagen wurde und in Betracht der Portosätze kannst du deinen Brief zeitlich besser einordnen
 
Quelle: www.philaseiten.de
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