Thema: Belege aus der eigenen Familiengeschichte
volkimal Am: 04.07.2014 16:34:40 Gelesen: 301593# 71@  
Hallo zusammen,

weiter geht es mit Gustav Hübners "Reise" von einem Lager ins andere:

In einem Brief vom 14.8.1918 (Archiv Nr. 103) teilt Gustav Hübner Direktor Axenfeld mit, dass sie schon wieder in einem anderen Lager sind. Er schreibt aus dem Lager Sidi Bishr:

Sehr geehrter Herr Direktor, durch Karte teilte ich Ihnen mit, dass wir seit dem 2.8. hier sind. Ich wende mich nun mit der Bitte um Geld-Zusendung an Sie…
Unser Leben gestaltet sich hier ähnlich als in Blantyre, wir bewohnen zu zweien ein Zelt. Noch ist es sehr warm in Egypthen, bald wird es ja kühler werden. Im Mittelmeer kann gebadet werden…
Von den Frauen haben wir Nachricht von Anfang Juli…




Dieses Foto aus Sidi Bishr schickte Gustav Hübner im Dezember 1918 an seine Frau in Tempe.

Der Brief kam überraschend schnell in Berlin an. Schon am 2.10.1918 wurde er von der Berliner Mission beantwortet. Andere Briefe brauchten dagegen bedeutend länger. In einem Brief vom 25.11.1918 (Archiv Nr. 117a) an Gustav Hübner heißt es:

In den letzten Tagen erhielt ich plötzlich in 2 Strömen zahlreiche Briefe von Ihnen und den anderen Brüdern aus der Zeit von Juni bis in den Oktober, darunter die ihrigen vom 28.6., 14.7. und 9.10.18…
Ich hoffe, da jetzt die Waffen ruhen, daß Ihre Heimkehr endlich näherrückt. Ich schrieb Ihnen schob, daß es unser Wunsch ist, es möchten alle, die sich nicht ganz gesund fühlen, und das werden die meisten sein, wenn möglich über Tübingen heimkehren, um zunächst im Tropengenesungsheim bei Dr. Olpp anzusprechen und seinen ärztlichen Rat zu erhalten…
Auf Schloemanns Arbeitsfeld geht alles im Segen weiter, auch Kollekers blieb bewahrt. Für das Ihrige wie für Sie alle wird viel gebetet.




Brief von Herrn Hübner aus dem Lager Sidi Bishr an seine Frau vom 5.1.1919 mit rechteckigem Lagerstempel und ovalem Zensurstempel „N° 13“.

Viele Grüße
Volkmar
 
Quelle: www.philaseiten.de
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