Thema: Altdeutschland Bayern: Briefe, bei denen die Frankatur verloren ging
bayern klassisch Am: 10.07.2014 21:10:17 Gelesen: 8082# 17@  
@ sotos [#16]

Hallo sotos,

23.10.1856 lese ich da mit Bleistift notiert, aber ob das das richtige Datum ist, weiß ich nicht; das Aufgabedatum ist ja einige Tage vorher angesiedelt, es könnte also sein. Auf der anderen Seite kenne ich viele Briefe mit Bleistiftnotizen, die ganz andere Daten nennen, als die des Versandes.

Wenn es in Expressbrief wäre, würde man die Expressgebühr angeschrieben sehen, denn in Braunschweig wollte man 11 Kreuzer bzw. 2 1/2 Gutegroschen haben, damit sicher einer dafür findet, um ihn sofort auszutragen. Die sehe ich aber nicht, weder vorne, noch hinten. Ich bedaure daher sagen zu müssen, dass ich den Brief nicht für einen Expressbrief halte.

Zu der Zeit brauchten Briefe in den Postverein auch noch nicht eingeschrieben zu werden.

Prinzipiell sind Briefe von Bayern nach Braunschweig selten - ich weiß nicht, ob sich in der Zeit des Postvereins mehr als 30 erhalten haben, vlt. eher weniger.

Wenn der Brief vom Oktober 1856 wäre, dann müsste eine 9 Kr. grün der Farbnuance c oder d auf ihm geklebt haben, die den letzten geschlossenen Mühlradstempel "28" Augsburgs, wie er von der Hauptbriefpostexpedition mit Sitz am Bahnhof kurz vor dem Nummernwechsel verwendet wurde, zeigen sollte. Diese letzte Type hat ganz eng beieinander liegende Ziffern und ist daher etwas auffällig.

So eine Marke findet man für 10 oder 15 Euro in guter Erhaltung immer mal wieder und wenn man sehen will, wie der Brief einst ausgesehen hat, darf man gerne eine hübsche Marke kaufen und sie applizieren. Nur bei einem etwaigen Verkauf muss man zwingend darauf hinweisen, dass die Marke nachträglich aufgeklebt wurde, weil alles andere Betrug wäre und das wollen wir ja nicht.

Ob es sich um Unterschriften handelt, kann ich nicht sagen - die Schrift ist für mich schwer leserlich und die vermeintlichen Unterschriften sind es auch.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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