Thema: Deutsches Reich 909/910 SA/SS: Michel streicht die Briefnotierungen
filunski Am: 22.08.2014 10:22:54 Gelesen: 212934# 48@  
@ briefefan [#45]

Hallo briefefan,

vielen Dank für den Tipp! Mit dem Thema habe ich mich mal, angeregt vor allem durch persönliche Anfragen mir bekannter Sammler aus dem Ausland, sehr intensiv beschäftigt, und dazu auch die veröffentlichten Ausarbeitungen und Literatur von Walch/Strobel und noch mehr studiert. Gerade die sehr ausführlichen Recherchen von Walch/Strobel kann ich jedem an der Thematik Interessierten nur empfehlen.

All dies hat meine schon immer vorhandenen Zweifel an der Echtheit dieser sog. „SA/SS Briefe“ nicht nur bestärkt, sondern zu der Gewissheit geführt, dass es diese nie als „echt“ gab! Schön, dass inzwischen auch der Schwaneberger Verlag sich durch Herausnahme einer Bewertung derartiger Produkte sich wohl stillschweigend ebenfalls zu einer solchen Beurteilung durchringen konnte. Dass es nach wie vor noch eine Bewertung dieser Marken als gestempelt gibt (meiner persönlichen Meinung nach sind auch solche allesamt Fälschungen und meist auch schon auf den ersten Blick als solche zu erkennen) ist m.E. auch nur noch dem Einfluss von Händlerkreisen auf diese Katalognotierung zu verdanken. Gerade dort, nämlich im Bereich der Geschäftemacherei mit derartigen Produkten liegt auch das ganze Übel begraben. Bis heute erzielen Produkte, nicht nur in der Philatelie, auch auf dem Buchmarkt u.a.m., bessere Verkaufszahlen und –chancen, wenn darauf ein Bildnis des „Gröfaz“, ein Hakenkreuz oder Insignien der damals staatlichen Verbrecherorganisationen SA/SS prangen. Nicht nur in Deutschland, sondern gerade auch im Ausland, als Beispiele seien hier nur mal Italien oder die USA genannt. Ich meine damit nicht die Hysterie die oft betrieben wird wenn derartige Abbildungen, durchaus legitim, zu Dokumentationszwecken, sei es nun auf philatelistischer oder historischer Basis, verwendet werden. Gerade für den US Markt wurden ja schon in den ersten Nachkriegstagen derartige Fantasieprodukte, wie diese Briefe, angefertigt um sie gewinnbringend vor allem als Souvenirs an die Besatzungssoldaten zu verkaufen. Mit diesen SA/SS Briefen wurde aber diesen beiden Marken, sozusagen posthum, noch viel mehr unverdiente Aufmerksamkeit zuteil, als sie es je verdient hatten. Waren sie ursprünglich doch nur dazu gedacht von einer verbrecherischen faschistischen Diktatur über die hohen Zuschläge noch mehr Geld in die Kassen einiger weniger Personen zu lenken.

Zumindest für mich persönlich steht fest, dass es diese beiden Marken nie echt auf Brief gab und höchstwahrscheinlich auch nie "echt gestempelt". Ich revidiere meine Meinung zum letzten Punkt gerne, wenn mir mal jemand eine wirklich echt (= nachweislich zeitgerecht) gestempelte derartige Marke zeigen kann.

Beste Grüße,
Peter
 
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