Thema: Stiftung Philatelie: Neuwahl des Vorstands war nicht zulässig
drmoeller_neuss Am: 09.09.2014 16:38:29 Gelesen: 13735# 2@  
@ Richard [#8]

Auch in der Gefahr hin, dass ich jetzt mit virtuellen Tomaten beworfen werde (neudeutsch bezeichnet man das wohl als Shitstorm).

Zur Förderung von Fachliteratur: Warum können die Philatelisten nicht einmal ausgetretene Pfade verlassen? Ich habe nichts gegen Bücher, und hole noch immer jeden Tag gerne meine Zeitung aus dem Briefkasten. Aber gerade bei exotischen Werken und kleinen Auflagen bietet das Internet neue Möglichkeiten, ohne dass sich der Autor zusätzlich noch die Druckkosten für die Erstauflage aufbürden muss. Warum bietet der BDPh nicht eine Plattform für "Book-on-demand" an? Letztlich soll der Autor entscheiden, ob das Werk kostenlos heruntergeladen werden kann, oder ob ein Obulus entrichtet werden muss. Der Leser kann entscheiden, ob er das Werk als pdf geliefert bekommt und selbst ausdruckt, oder lieber die traditionelle Papierform bevorzugt. Für alle Sammler, die nicht im Internet zu Hause sind, oder die keine Lust auf Selbstdrucken haben, bietet der BDPh die Werke als traditionelle Bücher auf Einzelbestellung zu Selbstkosten an, zuzüglich zum Autorenhonorar. Auch hier kann man den verschiedenen Ansprüchen der Sammler entgegenkommen: Der eine "arbeitet" mit Büchern und kritzelt sogar drin herum, und legt keinen Wert auf eine besondere buchbinderische Verarbeitung. Andere Sammler haben ihre Literatur repräsentativ im Wohnzimmerschrank stehen und geben für besseres Papier, Fadenbindung und Goldschnitt gerne mehr aus. Für Sammler im Ausland würde sich die Literaturbeschaffung drastisch vereinfachen. Herr Maassen ist mit seiner Zeitschrift Phila Historica bereits den digitalen Weg gegangen und bietet sie kostenlos zum Herunterladen und als gedruckte Version zum Selbstkostenpreis an.

Es ist die Entscheidung des BDPh, eine solche Plattform selbst zu betreiben oder mit einem Partner aus dem Verlagsgewerbe ("book-on-demand") zusammenzuarbeiten.

Druckkostenzuschüsse können dann entfallen. Für Werke in tausender Auflage machen 2000 EUR Zuschuss, d.h. weniger als zwei Euro pro Werk auch nicht mehr den Kohl fett. Daran wird kein Buch scheitern.

Der gleiche kritische Kommentar zu "kleinen Ausstellungen": Wie Richard schon richtig geschrieben hat, gelingt es kleinen Briefmarkenschauen oder gar Rang 3-Ausstellungen häufig kaum, in der Öffentlichkeit nachhaltige Resonanz zu erzeugen. Ketzerische Frage: für wen mache ich sie dann überhaupt? Oder gibt es Leute, die gerne in ihrer Freizeit Rahmen schleppen? Wenn es darum geht, dass Sammler zusammenkommen sollen, kann man sich auch in einem Restaurant mit Nebenraum treffen. Die eigene Sammlung wird durch das Aufziehen in Rahmen auch nicht besser.

Auch hier bietet das Internet eine gute Alternative, und der BDPh hat das Konzept der virtuellen Ausstellungen schon umgesetzt. Es müsste nur noch die Werbetrommel gerührt werden.

Wenn die angespannte finanzielle Situation der Stiftung den Verband zum Umdenken zwingt, kann ich der Finanzkrise sogar noch eine gute Seite abgewinnen.
 
Quelle: www.philaseiten.de
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