Thema: Passen die Bewertungskriterien Literatur bei elektronischen Medien ?
olli0816 Am: 11.09.2014 09:16:16 Gelesen: 8895# 19@  
Mit ziemlicher Belustigung habe ich hier den Thread gelesen. Man möge mir bitte verzeihen :). Ich bewege mich schon seit 20 Jahren im Internet, bin also quasi seit der Zeit dabei, wo das WWW eingeführt wurde. Wenn man also von einem neuen Medium spricht, empfinde ich dabei nur Verwunderung. Natürlich wird sich das Internet weiter entwickeln und in den nächsten 5 bis 10 Jahren größere Veränderungen erleben als vielleicht in den letzten 20 Jahren.

So wie ich das herauslese, möchte man also ein gedrucktes Werk wie z.B. einen Briefmarkenkatalog mit einem Portal wie z.B. dieser Seite vergleichen. Das finde ich absurd, da beide Erscheinungsformen sehr unterschiedliche Möglichkeiten haben. Ein gedrucktes Werk ist in der Regel für sich abgeschlossen, bis das ein neues kommt. Bücher hinken in unserer schnelllebigen Zeit immer der Entwicklung hinterher. Zumindest, wenn man von wirklich gedruckten Werken spricht und nicht von den digitalen Büchern, die sich immer mehr durchsetzen. Bücher sind für Menschen leichter zu lesen, da das Auge sich nicht so sehr anstrengen muss. Man hat etwas in der Hand und kann das Buch künstlerisch gestalten, wenn man möchte. Es gibt sehr schöne Bücher und ich möchte sie nicht missen.

Trotzdem denke ich, dass sich Portale in Zukunft wesentlich durchsetzen werden. Die Erreichbarkeit ist viel einfacher und die Möglichkeiten zum Update stehen konkurrenzlos zum Buch. Auch sind viele Menschen involviert und es können so sehr schnell mehrere Meinungen eingeholt werden. Themen können zusammen bearbeitet werden, egal wo sich der einzelne befindet. Das sind die Basics.

Ich finde aber "Bewertungskriterien Literatur bei elektronischen Medien" gelinde gesagt total daneben. Entweder man bewertet ein Portal nach gewissen Kriterien oder eben ein Buch. Beides sind unterschiedliche Dinge, die mit z.T. vielleicht ähnliche Themen bearbeiten, die Darstellung aber sehr unterschiedlich ist aufgrund der jeweiligen Möglichkeiten.

Ich denke auch, dass es wesentlich schwieriger ist, ein Portal richtig zu bewerten. Was für den einen gut ist, mag der andere nicht unbedingt. Jeder Mensch bewegt sich anders im Internet und speziell auf den Internetseiten. Von daher wird es Leute geben, die die philaseiten sehr gerne mögen, weil es einfach zu bedienen ist. Andere eben nicht, da deren Gewohnheit nicht kompatibel zu der Nutzerführung ist. Da ich auch selber Seiten programmieren kann, fallen mir sicher mehr Sachen auf, was man verbessern könnte, als jemand, der nur sporadisch im Netz unterwegs ist. Das müssen aber nicht unbedingt Verbesserungen sein, die die Masse anspricht.

Zum Beispiel finde ich es schwierig, zu beurteilen, ob die Seite eine Vorstufe zur Forschung ist. In manchen Punkten bietet sie wirklich mehr Wissen, da zufällig Spezialisten zu einem Thema da sind. Wenn ich hier aber etwas zu einem Orchideenfach nichts finde, dann hat man noch nicht mal Information, geschweige denn Forschung. Webseiten können aber wirklich Forschung bilden. Ich interessiere mich z.B. für alte Griechenlandmarken und bin über einen griechischen Partner auf eine Seite gekommen, dessen Inhaber diese Marken so tief erforscht hat, dass ich kein Buch kenne, was dem auch nur nahe kommt. Leider ist er Anfang des Jahres gestorben.

Dann die berühmten Stempelkataloge: Das ist in digitalen Medien auch wieder Glückssache, wer sich wirklich daran beteiligt. Hat man z.B. einen engagierten Rumäniensammler und ist er noch bereit, Stempel einzupflegen, dann wird man mit der Zeit ein gutes Resultat erzielen. Wenn nicht, dann ist ein Stempelbuch von Rumänien immer besser. Trotzdem bietet hier ein Buch bei entsprechender Pflege nicht die Vielfalt eines Stempelkataloges, wenn der kontinuierlich weiter aufgebaut wird. Gerade die Stempelproblematik mit den vielen falschen ist meines Erachtens in der digitalen Welt viel besser zu hause. Auch ist es ohne viel Aufwand möglich, sehr viele zu einem unterzubringen, was jedes Buch sprengen würde.

Mein Fazit ist: Wenn man digitale Angebote bewerten möchte, dann doch lieber untereinander. Das ist durchaus nicht schlecht, da viele Angebote positive Ansätze haben, die andere nicht so bieten und dadurch, dass digitale Angebote vielseitiger als Bücher sind, leider das Potential haben, dass es mehr Punkte gibt, die man verbessern kann.
 
Quelle: www.philaseiten.de
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