Thema: Altdeutschland Postscheine
bayern klassisch Am: 14.10.2014 13:18:39 Gelesen: 68110# 46@  
Liebe Sammlerfreunde,

auch kleine Contraventionen machen Freude, vor allem dann, wenn ihre Behandlung Platz für Interpretationen lässt.



Ab dem 1.3.1874 war die Chargégebühr in Bayern ja erstmals mit Marken zu frankieren, blieb jedoch weiterhin Emolument (innere Bezahlung) der Postexpeditoren und hatte mit der Postverwaltung nichts zu tun. In Passau nahm man einen Recobrief nach Osterhofen an, strich jedoch die Gebührenzeile durch.

Von späterer Hand wurden bei Franko und Recommandation "10" Kreuzer eingetragen.

Welchen Wert hatte ein Postschein mit nachträglicher Applikation? Oder sollte die Recogebühr mit 10 Kr. angesetzt worden sein? Das war auch nicht möglich, denn sie betrug seit dem 1.1.1868 bis zum Ende der Kreuzerzeit 7 Kr.. Ich kann auch nicht sicher sagen, ob zuerst der Strich da stand, und dann die 10 vermerkt wurde, oder anders herum.

Aber ein Franko von 3x und eine Recogebühr von 7x ergaben schon 10x, wofür es ja auch eine eigene Marke gab (weil die einfachen, recommandirten Briefe ja so schrecklich viele wurden).

Portochargé konnte es auch nicht sein - diese Briefe kosteten im Fernverkehr ein Minimum von 14 Kr..

Wie hieß eigentlich der Empfänger? Ritzmyer? Fehlt ein "a"? Oder Retzmayer? Aber der Postler hieß Steinbach. Oder Steinbat? Steinbutt wird er schon nicht geheißen haben ...

Viele Gedanken für ein Stück im Werte von 2 Euro aus der Bucht. Kostet weniger als eine Bratwurst und sieht noch dazu besser aus. Nur satt wird man dabei nicht.
 
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