Thema: Entgeltvermerke - sammelwürdig ?
DL8AAM Am: 29.10.2014 16:37:27 Gelesen: 261403# 168@  
@ Sascha Andreas John [#162]

Was ist mit Infopost, ...

Naja, im Grundsatz sind das ebenso "echte" Postbelege und sind prinzipiell ebenso berechtigt sammelbar, wie ein mit einer Blauen Mauritius freigemachter Briefmarkenbrief aus den 19. Jahrhundert. Grundsätzlich... die Frage ist nur, passt das in "meine Sammlung", heute. So wie nicht jeder Altbayern sammelt, sammelt (leider) nicht jeder INFOPOST Umschläge. ;-) Der einzige Unterschied heute ist nur, schöne Altbayernbriefe werde ich nur leichter los, als Infopost.

Aber in 100-200 Jahren werden, sollte es unser Hobby dann noch geben, diese dann klassischen Infopostsendungen bestimmt auch eine Liebhaberszene finden - mit der Problematik, dass sowas heute kaum aufbewahrt wird, d.h. heute die Blaue Tonne - morgen Rekordergebnisse auf Auktionen. ;-)

Nur eines sollte man bei INFOPOST, wenn man diese aufheben/sammeln/auswerten möchte, beachten: In aller Regel (eigentlich IMMER) muss der gesamte Beleg INKLUSIVE dem Fensterinhalt gesammelt werden. Die Frankatur steckt in vielen Fällen NUR im Fenster, die Infopostwelle stellt lediglich maximal einen kleinen Teil der Frankatur da, falls überhaupt, je nach Art der Infopost.

Es gibt INFOPOST mit "DV-Freimachung im Fenster":



DV-Freimachung mit Datamatrixcode, sowie textliche Ausweisung des Versandmonats und des Portos. Auch gehört die sogenannte "Leistungsmarke" (genormter Schriftzug "Deutsche Post" plus Posthorn) und die Nennung Infopost zur Frankatur. Bei dieser Art der DV-Frankatur handelt es sich übrigens um einen ganz regulären "Absenderfreistempel", der auch so im "International Postage Meter Stamp Catalog/Germany" [1] katalogisiert wird.

Hier eine weitere Form einer "Freimachung mit Datamatrixcode" für Infopost


Hier kann man die Frankaturdetails (Datum/Portosatz etc.) nur durch das Auslesen des Datamatrixcodes sichtbar machen:

Post-Unternehmen: DEA
Frankierart: 08
Version Produkte/Preise: 30
Kundennummer: 5077460369
Frankierwert: 0,28 Euro
Einlieferungsdatum: 18.06.2014
Produktschlüssel: 9204
laufende Sendungsnummer: 00013558
EDS-Nummer: 0
PREMIUMADRESS-ID: 001
 

Eine Besonderheit sind dann Infopostsendungen "mit Zusatzleistung", die einen "Frankiervermerk ZL" tragen. Hierfür muss im Fenster eine AM-Auftragsnummer (elektronisches Auftragsmanagement) ausgewiesen werden, erkennbar (bei Datamatixfrankaturen) durch eine EDS- (Einlieferungsdatensatz) zusätzlich zur Sendungsnummer. Dieser Datensatz wird zur Portooptimierung einer Adressendatenbank erstellt. Er dient der zur Planung von Fahrtrouten, Kapazitäten sowie zur Abrechnung und beinhaltet Angaben zum Produkt, der Versandart sowie dem Gewicht usw. - dafür gibts von der Post einen weiteren Extrarabatt auf das Porto. In aller Regel wird bei der Infopost mit Zusatzleistung die AM-Auftragsnummer ebenfalls in textlicher Form mit im Fenster ausgewiesen, hier "8158027321/2052" (EDS-Nummer mit einer 8 vorne aufgefüllt / laufende Sendungsnummer innerhalb dieser Einlieferungscharge).



Post-Unternehmen: DEA
Frankierart: 08
Version Produkte/Preise: 30
Kundennummer: 5016642681
Frankierwert: 0,76 Euro
Einlieferungsdatum: 18.06.2014
Produktschlüssel: 9230
laufende Sendungsnummer: 00002052
EDS-Nummer: 158027321
PREMIUMADRESS-ID: 002
 


Neben dem "Frankiervermerk ZL" mit Datamatrixcode gibt es auch einfache Formen ohne diesen Datamatrixcode, hier erkennt man die Infopostfrankaturvariante "Frankiervermerk ZL" ebenfalls an Hand der typischen AM-Auftragsnummer im Fenster.



Der Datamatrixcode dient hier nur Steuerung des vom Kunden zusätzlich gebuchten Produktes PREMIUMADRESS und nicht zur Ausweisung des Portos und sonstiger sendungsindividueller Angaben, wie in den oben gezeigten Beispielen. Auch steht das dort hinterlegte Datum nicht für den Versandtag des Mailings, sondern nur für den Tag der erstmaligen Erstellung des sogenannten "PREMIUMADRESS Labels" für diesen speziellen Kunden. Der Dateninhalt ist für jede Sendung (mit gleichem Produktschlüssel, d.h. der gleichen Premiumadressvariante) dieses Absenders immer identisch (keine individuelle Sendungsnummern etc.).

Post-Unternehmen: DEA
Frankierart: 28
Herausgeber: 5058859806
Produktschlüssel: 9909 (Variante Premiumadress: BASIS)
Erstellungsdatum: 27.08.2010
PremiumadressID: 1
 

Neben allen diesen Formen findet man auch "ganz einfache" INFOPOST-Sendungen, ohne DV-Frankatur, ohne Datamatrixcode, ohne "ZL Freimachung" und ohne "P"-Premiumadress



INFOPOST-Sendungen können (müssen aber nicht) eine Frankierwelle (national und international), mit oder ohne individuellem Kundenzudruck (der postseits ganz speziellen Vorgaben zu entsprechen hat) in der Frankierzone tragen. Wenn dieser Eindruck weggelassen wird, spricht man von einem sogenannten "verkürzten Frankiervermerk". Dieser besteht dann nur noch aus den Pflichtteil "Wort-Bild-Marke" Deutsche Post mit Posthorn und dem Schriftzug Infopost, im Fenster.


Der hier einer regulären Briefmarke nachempfundene Zudruck liegt außerhalb der Frankierzone und gehört nicht mehr zur Frankatur.

Zwischen bzw. zusätzlich zu den oben gezeigten Beispielen gibt es viele mögliche Kombinationen sowie reguläre aber auch irreguläre Sonderformen, die hier alle vorzustellen den Rahmen sprengen würde. ;-)

(Sehr sehr lange) Rede kurzer Sinn, um eine Infopostsendung korrekt darstellen zu können, MUSS immer und in JEDEM Fall der Fensterinhalt bzw. das Fensterfeld/Adressfeld/Adresslabel etc. mit dabei sein. Leere INFOPOST-Fensterumschläge sind nur noch Knochen! Ob jemand Knochen sammeln möchte, sei jedem freigestellt, aber zur richtigen Ansprache und Beschreibung innerhalb einer Sammlung taugen sie nicht mehr.

Infopostsammeln kann sehr vielfältig sein und ist ein gleichberechtigtes philatelistisches Thema, neben allen klassischen Bereichen unseres Hobbies!

Gruß
Thomas

[1]: http://en.wikibooks.org/wiki/International_Postage_Meter_Stamp_Catalog/Germany,_Part_3
 

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