Thema: Diskussionen zum Thema Hitler auf den Philaseiten
KaraBenNemsi Am: 05.11.2014 22:34:12 Gelesen: 43260# 25@  
@ stempel
@ Wim Ehlers
@ und alle anderen

Zunächst einmal danke an die beiden Kritiker, die uns hier vor Augen geführt haben, dass die Beschäftigung mit dem Gegenstand dieses Themas im öffentlichen Raum eines Forums durchaus Bedenken, Unverständnis oder Ablehnung hervorrufen kann und in bestimmten Konstellationen auch juristisch relevant sein kann. Man sollte diesen Einwurf nicht polternd und empört zurückweisen, sondern darüber nachdenken.

Auch wenn ich die Kritik in letzter Konsequenz nicht teile (und sie sicherlich auch anders formuliert hätte), so sollte der Einwand der beiden uns (und die Forenleitung) doch zu besonderer Umsicht und zu einem sensiblen Umgang mit dem Thema veranlassen. Denn eines ist doch auffällig: Die Marken und Belege dieser Dauerserie werden weithin gesammelt und erforscht, aber in Publikationen und in Foren findet man vergleichsweise wenig dazu - jedenfalls nicht unter dem hier gewählten Fokus. Warum wohl? Nicht nur weil es (aus für mich nachvollziehbaren Gründen) Ablehnung gegenüber dieser Markenausgabe gibt, sondern auch weil man sich durchaus am Rande einer juristischen Grauzone bewegt. Zu den Tatbestandsausschlussgründen in § 86 Abs. 3 des Strafgesetzbuches ist doch einiges umstritten.

Leider helfen die sehr laienhaften rechtlichen Ausführungen hier auch nicht weiter, wenn es hart auf hart kommt. Denn auch wenn Briefmarken aus der Zeit des III. Reiches "Sammelobjekte mit historischem Wert" sind und das Sammeln dieser Marken, ebensowenig wie deren Erwerb und Besitz, nicht strafbar ist, sondern eine "allgemein gebilligte und sozial adäquate Verhaltensweise" darstellt (so das Landgericht Koblenz, Beschluss vom 17. November 2008 – 2 Qs 87/08 –, zitiert nach juris, ausdrücklich für Münzen aus dem III. Reich unter Verweis auch auf Briefmarken), so könnte man im Einzelfall doch mit diesen Sammelgegenständen allerlei verbotenen Unfug im Sinne des § 86 Strafgesetzbuch anstellen. Dass diese Grenze nicht überschritten wird, sollte jeder selbst beachten.

Ich denke der Beitrag von volkimal weist die Richtung für einen sensiblen Umgang mit dem Thema.

Grüße

KaraBenNemsi
 
Quelle: www.philaseiten.de
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