Thema: Philatelie in der Presse
Richard Am: 27.09.2008 10:47:33 Gelesen: 1328229# 132@  
Die Blaue Mauritius - Mythos eines Weltstars aus Papier

Vorarlberg Online (17.09.08) - Die Blaue Mauritius müsste für Philatelisten eigentlich eine herbe Enttäuschung sein. Denn das kleine Papierfutzerl verfügt nicht einmal über eine für Briefmarken übliche Zähnung.

Trotzdem wurde das Postwertzeichen längst zum Mythos. 1847 mit dem Wert von zwei Pence gedruckt, wechselte sie im Jahr 1993 - gemeinsam mit einer Roten Mauritius, mit der sie auf dem "Bordeaux-Brief" klebt - um sagenhafte 3,3 Mio. Euro den Besitzer.

Wie auch bei dem anderen postalischen Weltstar - der "British Guiana", von der lediglich ein Exemplar bekannt ist - steht zu Beginn der Blauen Mauritius ein kleiner rebellischer Akt. Für Einladungskarten zu einem Ball ließ der Gouverneur der damals britischen Kronkolonie Mauritius im Jahr 1847 eigens zwei Briefmarken herstellen, wobei eine dem Portosatz für die lokale Postzustellung und die andere jenem außerhalb der Hauptstadt Port Luis entsprechen musste.

Aufgrund der fehlenden professionellen technischen Einrichtungen wurden die beiden Marken mit dem Bild der jungen Queen Victoria in Handarbeit in Metall gestochen und der Name der Insel - Mauritius - einfach hinzugefügt. Doch ein kleiner Fehler, der zur Berühmtheit der Marken entscheidend beitragen sollte, schlich sich bei dem Entwurf ein: Anstatt "Post Paid", also Porto bezahlt, wurde "Post Office" (Postamt) eingraviert.

Insgesamt wurden je 500 Stück der Mauritius 1 Penny (rot) und der 2 Pence (blau) gedruckt. Lange Zeit blieben die beiden Besonderheiten völlig unbemerkt. Erst durch den Kauf zweier Kuverts - eines mit einer Blauen Mauritius, das andere mit einer Blauen und Roten Mauritius frankiert - um insgesamt 3.000 Pfund durch den französischen Händler Lemaire im Jahr 1902 begann der Höhenflug dieser Postwertzeichen.

Der Briefumschlag mit beiden Werten ging von Käufer zu Käufer und fand schließlich 1922 für damals unglaubliche 7.500 Pfund den Weg in die Sammlung von Arthur Hind. Dieser Brief wurde zuletzt 1993 für 3,3 Mio. Euro verkauft.

Ebenfalls eine Rekordsumme erzielte der sogenannte "Bombay-Brief" mit zwei roten Mauritius-Marken. Er wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts auf einem indischen Bazar entdeckt und wechselte zuletzt 1989 für 1,8 Mio. Euro den Besitzer. Heute sind von der Blauen Mauritius acht gebrauchte und vier ungebrauchte Exemplare bekannt, von der Roten Mauritius hingegen noch zwölf gebrauchte sowie zwei ungebrauchte.

(Quelle: http://www.vol.at/news/welt/artikel/die-blaue-mauritius---mythos-eines-weltstars-aus-papier/cn/news-20080917-12410741)
 
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