Thema: Zurück und nachgeschickt
bayern klassisch Am: 28.11.2014 17:13:08 Gelesen: 585046# 280@  
@ bayern klassisch [#279]

Liebe Sammlerfreunde,

so einfach ist es scheinbar nicht.

Mit dem ab 1.4.1851 gültigen Postvertrag zwischen den Niederlanden und Preußen waren die Gebühren reduziert worden und Bayern hatte über die Schiene DÖPV daran wohl partizipiert. Briefe aus den NL des 1. Rayons kosteten nur noch 4x je Loth und bei gleichem Gewicht je nach Entfernung zum Zielort 9x über 20 Meilen wie hier. So schrieben die NL nur 5 Cents = 1 Sgr. = 4x (paritätisch!) auf den Brief und spedierten ihn Preußen zu.

Preußen addierte die o.g. Porti zu 13x in blau. Siegelseitig ebenfalls in blau notiert ist eine weitere Addition: 1 Gulden 29x und 52x = 2 Gulden 21x. Darunter noch eine "1", wofür das auch immer gut war (Abrechnung intern oder von der Abgabepost, oder vom Empfänger?). Es wird sich schwerlich klären lassen, fürchte ich.

Den siegelseitigen, wie ich denke preußischen Stempel kann ich leider nicht lesen, wüsste aber gerne, wie er instradierte. Frankfurt stempelte üblich in schwarz bei Portobriefen. In Possenheim kam er am 21.11. an, doch war der Empfänger, kein geringerer als der Herr Graf Ludwig von Rechteren - Limpurg - Speckfeld, auch als erblicher Reichsrath in Bayern just an diesem Tag nicht vorrätig.

Er konnte demnach nicht zugestellt werden, denn die 13x hatte niemand bezahlt, jedoch wusste man die neue Adresse in "Markt Einersheim", wohin man den Brief nachschickte. Da er definitiv nicht ausgeliefert worden war, den Postweg also nicht verlassen hatte, auch nicht poste restante gestellt war, halte ich das Weiterleitungsporto von 3x für einen Witz. Entweder man lieferte den Brief aus, dann hätte man 13x kassiert und im Falle einer späteren Weiterleitung nach Verlassens des Postweges neu taxieren müssen, oder er verließ erst gar nicht den Postweg, dann hätte man kein weiteres Porto ansetzen dürfen, denn mehr als 9x im Postverein gab es gar nicht bei einfachen Briefen wie hier.

In jedem Fall hat man 16x notiert und wollte für die Weiterleitung 3x haben, die seine Erlaucht auch sicher bezahlt hat, denn er wollte ja wissen, was ihm die Verwandschaft in den Niederlanden zu sagen hatte und auf 3x kam es seiner Gnaden wohl nicht an.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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