Thema: Philatelie in der Presse
Richard Am: 28.09.2008 10:55:21 Gelesen: 1328029# 133@  
Magdeburger ehren ihren Flugpionier - Vor 100 Jahren hob Hans Grade in der Elbestadt zum ersten Motorflug Deutschlands ab

Von Oliver Schlicht

Volksstimme.de, Magedburg (27.09.08) - Am 2. November vor 100 Jahren hob der Ingenieur Hans Grade auf einer Wiese in Magdeburg mit einem selbst konstruierten Dreidecker ab. Der nur 100 Meter weite Hüpfer gilt heute als die Geburtsstunde der Motor-Fliegerei in Deutschland. Am Montag beginnen zu Ehren des Flugpioniers Festwochen in der Landeshauptstadt.

Der 1879 in Köslin / Pommern geborene Hans Grade soll schon als 15-J ähriger an eigenen kleinen Segelfl iegern gebastelt haben. Der Jungunternehmer kam 1905 nach Magdeburg und gründete eine Motorenfabrik. Seine ganze Faszination galt dem Traum vom Fliegen.

1903 war es den Brüdern Wright in den USA zum ersten Mal gelungen, einen leichten Flugapparat mit Motorhilfe in die Luft zu heben. Am 2. November 1908 brachte auch Hans Grade in der Elbestadt einen Dreidecker dazu, in acht Meter Höhe knapp 100 Meter weit zu fliegen. Nur ein Jahr später gelang Grade in Berlin – dort lebte er inzwischen – ein ausgedehnter Flug mit einem selbst konstruierten Eindecker.

Aber es war Hans Grades Magdeburger Flug vom 2. November 1908, der ihm einen Platz in den Geschichtsbüchern sicherte. Der Post ist dieses Ereignis 100 Jahre später die Herausgabe einer Sondermarke Wert. Die Marke wird am 9. Oktober vorgestellt.

In Magdeburg wird rund um das Jubiläum ein ganzer Veranstaltungsreigen organisiert. Mehrere Magdeburger Heimat- und Technikvereine bereiten Angebote vor. Den Anfang macht das Technikmuseum, in dem morgen beim " Hans-Grade-Familientag " technische Experimente zum Mitmachen dargeboten werden. Ein erster Höhepunkt der Festwochen soll am Montag die Eröffnung der Hans-Grade-Ausstellung im Jahrtausendturm im Magdeburger Elbauenpark werden.

Ein erster Blick in diese maßgeblich von der Magdeburger Otto-von-Guericke-Gesellschaft organisierten Ausstellung wurde gestern gewährt. Zu sehen gab es dort Junkers-Motoren und Triebwerke aus den 1930 er Jahren und Schautafeln einer Ausstellung " 100 Jahre deutsche Luftfahrt ", die in Berlin anlässlich der Luftfahrtausstellung 2008 entstanden ist. Weiter gibt es ein Flugkunstflugzeug der Firma " Xtrem Air " aus Cochstedt und das in den 1970 er Jahre entstandene Modell eines Grade-Eindeckers des Zerbster Vereins " Flugmodellsport- und Freizeitclub " zu sehen. Dieses Grade-Modellfl ugzeug ist sogar flugfähig. Am 3. Oktober soll der Flieger um 15 Uhr am Jahrtausendturm an einem 20 Meter langen Stahlseil kreisförmige Runden drehen.

Das 1 : 1-Modell eines Flugzeuges aus der Zeit von Hans Grade zeigt die Ausstellung leider nicht. Der aus dem Magdeburger Technikmuseum bekannte Grade-Dreidecker werde gerade rekonstruiert, so Manfred Tröger, Geschäftsführer der Otto-von-Guericke-Gesellschaft. " Es haben sich dafür kurzfristig Fördermittel ergeben, die wir bis Jahresende abrufen mussten ", begründete Tröger das Fehlen von Magdeburgs Grade-Flugzeug beim Grade-Jubiläum. Das Vorhaben, den flugfähigen Nachbau eines Grade-Eindeckers aus Süddeutschland für die Dauer der Ausstellung nach Magdeburg zu holen, sei an finanziellen und genehmigungstechnischen Fragen gescheitert.

Die Vorsitzende des Magdeburger Heimat- und Kulturvereins, Karin Meinecke, beklagte in diesem Zusammenhang, dass sich die Stadt selbst nicht fi nanziell am Grade-Jubiläum beteilige. " Dies blieb allein der ehrenamtlichen Arbeit von Vereinen vorbehalten. Aus meiner Sicht hätte die Stadt das Grade-Jubiläum mehr zur Eigenwerbung nutzen müssen ", so Meinecke.

Magdeburgs Oberbürgermeister, Lutz Trümper ( SPD ), wiedersprach auf Nachfrage dieser Darstellung. Das Grade-Jubiläum sei nie Angelegenheit der städtischen Kulturarbeit gewesen. " Die beteiligten Vereine haben bereits vor zwei Jahren um die Ausrichtung des Grade-Jubiläums gebeten. Bitten um zusätzliche fi nanzielle Unterstützung gab es nicht. "

Trümper warnte davor, die Außenpräsentation der Landeshauptstadt " zu verwässern " : " Wir sind bereits die Stadt des Mittelalters, die Stadt von Kaiser Otto und von Otto von Guericke. " Allerdings zeigte sich auch Trümper überrascht, dass am eigentlichen Jubiläumstag, dem 2. November, kein historischer Grade-Nachbau in Originalgröße in die Lüfte steigt. Trümper : " Dies war uns so angekündigt worden. "

(Quelle: http://www.volksstimme.de/vsm/nachrichten/sachsen_anhalt/?sid=osj2pcfv2lt34kqtnl84918vi1&em_cnt=1179649)
 
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