Thema: (?) (10) Bund: Nicht angenommene Entwürfe
Wim Ehlers Am: 04.12.2014 08:10:47 Gelesen: 7388# 5@  
In einem Buch zur 1. Rhein-Ruhr-Posta 1976 in Essen fand ich folgenden Block und entsprechende Erklärungen:



Entwurf eines Postwertzeichens zu 5 oder 10 DM mit dem Orden Pour le rnerite für Wissenschaften und Künste

In der tragischen deutschen Geschichte gibt es kaum etwas, das nicht sofort Anlass zu verschiedener Meinung böte. Eine erfreuliche Ausnahme bildet der Orden «Pour le merite für Wissenschaften und Künste». Früher von Monarchisten und Republikanern gleichermassen anerkannt, stand er von jeher und auch heute noch jenseits des Streites der Parteien.

1740 stiftete König Friedrich H. von Preussen den Orden « Pour le merite ».

1842 erweiterte ihn Friedrich Wilhelm IV. um die Friedensklasse « Pour le merite für Wissenschaften und Künste» und schuf damit etwas ähnliches, wie die « Academie Francaise ».

1922 beschloss das Kapitel des Ordens, diesem den Charakter einer freien Vereinigung von hervorragenden Gelehrten und Künstlern zu geben und erhielt 1924 dazu die Genehmigung des preussischen Staatsministeriums.

1954 - Vernachlässigt in den Jahren 1934 bis lange nach dem Kriege wurde der Orden 1952 erneut bestätigt, und 1954 übernahm Bundespräsident Heuss das Protektorat mit den Worten: « Ich zweifele nicht, dass die Achtung, die ihm das deutsche Volk immer bekundet und das Ausland nie versagt hat, eine neue Festigung erfahren.

1975 - Bundespräsident Scheel schliesslich sagte 1975 in einer Ansprache vor den Mitgliedern des Ordens: Zwei Persönlichkeiten, die wir ohne Übertreibung getrost den grossen Deutschen zurechnen dürfen, ist es zu verdanken, dass der Orden zwei Weltkriege, Revolutionen, Umbrüche und Umwälzungen gesellschaftlicher Art überstanden hat.

Adolf von Harnack hat den Orden 1919 für die erste deutsche Republik gerettet. Theodor Heuss ist es zu verdanken, dass der in der Zeit des Nationalsozialismus fast verloschene Pour le rnerite für Wissenschaften und Künste weiterlebt und als kostbares und verpflichtendes Erbe bewahrt wird.

Das Symbol des Ordens bietet sich geradezu an, der BR Deutschland mehr Tradition zu geben. Leider ist diese hohe Auszeichnung für die besten deutschen und ausserdeutschen Geister im Volke nicht so bekannt, wie es wünschenswert wäre.

So entstand die Idee für den Entwurf eines Postwertzeichens mit diesem Orden. Der Stil des Essays ist unpolemisch gemeint; er lehnt sich in bewusster Tradition an eine der schönsten Marken, die der 5 Mark Reichspost vom. 1. Januar 1900 an.

Die Farben sind von aussen nach innen: schwarz, rot, gold, und darauf sitzt in der Mitte das Blau des Ordens. Links und rechts im Rahmen stehen die vier Jahreszahlen, die für diesen schönen und hohen Orden von Bedeutung sind, unten in den Ecken, links der alte und rechts der neue Adler.

Dieser Entwurf ist von Politikern aller Parteien, von der Postgewerkschaft und dem Bund Deutscher Philatelisten befürwortet worden. Es wäre möglich, neben der unlängst ausgegebenen 500 Pfennig Marke, eine Freimarke zu 5 DM zu schaffen oder den Entwurf für ein seit Jahren in Aussicht genommenes Postwertzeichen zu. 10 DM zu benutzen. Die Schweiz z.B. hat seit 1961 Marken zu 10 und 20 Franken, und Bayern hatte schon seit 1911 solche zu 10 und 20 Mark.

In unserer an Symbolen arm gewordenen Zeit könnte das entworfene Postwertzeichen zu 5 DM bei den Kunden der Post und den Millionen von Philatelisten in Deutschland, insbesondere bei der Jugend dazu beitragen, den Orden in deren Bewusstsein zu bringen. Mit der Pflege einer solchen Tradition würde die BR Deutschland an Gesicht und dem Ausland gegenüber an Prestige gewinnen.

Beste Grüße
Wim
 
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