Thema: Japan Neuausgaben: Neue Geldschinderei
ragiko Am: 09.12.2014 03:29:48 Gelesen: 13019# 7@  
Man könnte allerdings auch sagen, dass Japan weitblickend und zukunftweisend ist in seiner Ausgabenpolitik. Nicht im Sinne der klassischen Philatelie, aber im Sinne eines profitorientierten Unternehmens. Die Sammlerschaft ist auch in Japan am Vergreisen, Nachwuchs findet sich kaum, denn es gibt interessantere Vergnügungen zuhauf. Neuheitensammler sind inzwischen in und außerhalb Japans so wenige übrig geblieben, dass es nicht mehr darauf ankommt, sie bei der Stange zu halten.

Das Angebot richtet sich nun viel mehr an die Laufkundschaft, an Teenies und Omas; die einen fahren auf lustige Mangas und Mickykittyteddykitsch ab, und die anderen auf Blümchen und putzige Tierchen. Der Großteil der Massenausgaben wird hierdurch tatsächlich verkauft, aber weniger zum Sammeln, sondern um Einladungs-, Dankes- oder Glückwunschschreiben zu frankieren, und den Rest kleben die Schalterbeamten emsig auf eingelieferte Post auf, damit die Schubladen leer werden, denn alle paar Tage kommen neue Ausgaben herein.

Man kann davon ausgehen, dass die oben genannte spekulative Ausgabe wohl vor allem dazu dient, um abzuschätzen, wie viele Sammler sich noch für Neuausgaben ernsthaft interessieren, um eventuell künftig die Auflagen weiter reduzieren und gleichzeitig die Anzahl der Ausgaben weiter erhöhen zu können. In den letzten beiden Jahren, 2014 eingeschlossen, hat die Zahl der ausgegebenen Sorten übrigens die 400 überschritten, mehr als eine Marke pro Tag im Durchschnitt. Dafür werden die Auflagen weiter reduziert, was bedeutet, dass die Neuheiten das Potential zu Preissteigerungen hätten, wenn es denn noch eine ernsthafte Sammlerschaft gäbe.

Zu bedauern sind nur die Katalog- und Albumhersteller, die den Ramsch verarbeiten müssen und, wenn sie auf den Besitz der Originalmarken Wert legen, auch bezahlen müssen. Kein Wunder, dass Briefmarkenkataloge in Deutschland zu den teuersten Druckerzeugnissen zählen.
 
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