Thema: Deutsches Reich Inflationsbelege
muemmel Am: 16.12.2014 21:51:40 Gelesen: 4016121# 3588@  
@ inflamicha [#3587]

Guten Abend Michael,

ein fürwahr nicht alltäglicher Beleg und dazu noch eine nette Beschreibung. :-)

Nun will es der Zufall, dass mir kürzlich auch ein Brief mit einer Mehrfachfrankatur der 275b in die Finger fiel:



Zunächst die Daten: Gelaufen am Ersttag der Portoperiode 19 (1.–9.10.1923) von Eberswalde nach Dresden und tarifrichtig mit 2 Millionen Mark frankiert.

Nachdem die Bleistiftnotizen bzgl. Datum, MiNr. und Preis meinem Radiergummi zum Opfer gefallen sind und ich mir das Teil dann genauer betrachtete, fand ich im rückseitigen Zierstempel "Einwandfrei" eine Besonderheit, die nicht sonderlich häufig vorkommt. Dabei handelt es sich um Namenssignum des Prüfers in eben diesem Zierstempel.



Im Heft 251 der INFLA-Berichte hatte Herr Dr. Jahn diese Signierpraxis beschrieben. Darin erwähnt er ein Schreiben von Dez. 1976 des damaligen Prüfers Eduard Peschl an den BDPh, das besagt, dass die damaligen INFLA-Prüfbestimmungen vorsahen, hochwertige Ganzstücke rückseitig durch ein zusätzliches Namenssignum zu kennzeichnen und dieses im Zierstempel "Einwandfrei" zu setzen ist.

Diese Signierpraxis wurde nicht immer stringent eingehalten, denn es gibt auch Namenssigna von Prüfern neben, über und unter dem Zierstempel, aber, wie bereits erwähnt, sind derartige Prüfsignaturen nicht häufig zu finden. Heute werden für hochwertige Ganzstücke meist Kurzbefunde, Befunde oder Atteste ausgestellt.

Da Altmeister Peschl leider nicht sehr farbsicher war, wird der Brief noch einer Nachprüfung unterzogen.

Schönen Gruß
Harald
 
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