Thema: Bund: Nachentgelt für unterfrankierte Sendungen wird oft nicht erhoben
DL8AAM Am: 19.12.2014 15:19:24 Gelesen: 19351# 6@  
@ dingo [#20]

Ich vermute mal stark, dass das der Brief ein bewusstes, politisches Machwerk aus der Ecke der sogenannten Reichsbürgerbewegung ist. Wikipedia schreibt hierzu " Als Reichsbürgerbewegung werden Gruppen von Anhängern von Verschwörungstheorien bezeichnet, die behaupten, das Deutsche Reich bestehe fort. Dahinter stecken teils rechtsextreme, teils finanzielle Absichten und Ziele sowie zum Teil „ideologisch bedingte Wahnvorstellungen“." [1].

Vereinfacht gesagt, meine diese Leute, die Bundesrepublik Deutschland existiert nicht, d.h. auch keine bundesdeutsche Behörden, keine Regulierungsbehörde für das Postwesen und auch keine deutsche UPU-Post, keiner sei berechtigt für die Bürger des Deutschen Reiches neue Postgebühren festzulegen, also gelten irgendwelche Portosätze aus alter Vorzeit weiter.

Hierzu passt auch der Artikel "Post stellt auch Briefe mit zu wenig Porto zu" [2] in der WAZ, hier heisst es, Zitat " Dabei werden täglich ganz bewusst Briefe mit zu wenig Porto verschickt. Unter dem Stichwort Weltpostvertrag finden sich im Internet zahlreiche Einträge, in denen fälschlicherweise darüber berichtet wird, dass nicht das volle Porto aufgeklebt werden muss. Mal ist bei den Gerüchten von zwei Cent, mal von vier oder fünf Cent die Rede. Ab und zu wird empfohlen, die Postleitzahl in eckige Klammern zu setzen, ein anderes Mal die Briefmarken mit Datum und Unterschrift zu versehen. (...)
Gemeinsam ist all diesen Hinweisen: Sie sind falsch - doch die Erfolgsquote ist hoch. Im Internet finden sich etliche Erfolgsberichte, darunter dokumentierte Selbstversuche von Privatleuten mit bis zu 100 Briefen, die alle erfolgreich zugestellt worden sind. Zunutze macht sich diese Lücke häufig auch die rechte Szene. Anhänger berufen sich unter anderem darauf, dass „Briefe um 20 Gramm innerhalb der Grenzen von 1914“ für wenige Cent verschickt werden können. Sie nutzen dieses vermeintliche Recht - und bekommen ihre Sendungen ebenfalls überwiegend zugestellt. Zuletzt war es ein abgeschlagener Bürgermeister-Kandidat in der Gemeinde Eslohe, dessen Anhänger aus einem rechten Umfeld auf diese Weise Wahlwerbung verschickt hatten.
"

Aus der gleichen, wohl aber nicht der selben (oder?), Ecke sollte sehr wahrscheinlich auch die "Kriegsgefangenensendung" stammen, die hier kürzlich vom einem unbekannten Absender mit recht abstruser Propaganda zur "UN-Feindstaatenklausel" eingegangen ist [3].

Für den Philatelisten sicherlich sammelnswerte postalische Zeitdokumente, für den Psychiater interessantes Anschauungsmaterial, für den Rest eher nur ärgerlich. ;-)

Gruß
Thomas

[1]: http://de.wikipedia.org/wiki/Reichsb%C3%BCrgerbewegung
[2]: http://www.derwesten.de/staedte/nachrichten-aus-meschede-eslohe-bestwig-und-schmallenberg/post-stellt-auch-briefe-mit-zu-wenig-porto-zu-id9484937.html#plx2023576087
[3]: http://www.philaseiten.de/beitrag/90702
 
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